Ist das der Durchbruch? NetraMark, Novartis, Pfizer

NetraMark mit Durchbruch?

Eine enorme Entwicklung in den letzten acht Monaten hat das KI-Unternehmen NetraMark (WKN: A3D5X9 | ISIN: CA64119M1059 | Ticker-Symbol: PF0) hingelegt. Seit 2016 fokussierte sich das Programmier- und Entwicklerteam auf herstellerspezifische Algorithmen für den Pharmamarkt. Daraus entwickelte sich nach jahrelanger Arbeit am Programmcode eine Software mit maschinellem Lernsystem, die nun als NetraAI vermarktet wird.

Das programmierte KI-System greift in der Anwendung über Schnittstellen auf verschiedene Datensätzen zu. Bei der folgenden interaktiven und parallelen Auswertung von diversen Datenpunkten unterstützt NetraAI Wissenschaftler in der Pharmaforschung beim Aufspüren von Zusammenhängen der eingespeisten Datensätze. Die Datensätze stammen dabei aus den verschiedenen Studienphasen, die jeder Wirkstoff vor der Marktzulassung als Medikament durchlaufen muss. Durch die KI verläuft nun die Auswertung schneller und effektiver, gerade in Bezug auf die Wirksamkeit und die Toxizität des zu prüfenden Wirkstoffes.

Die KI-Technologie wurde bereits mit dem letzten Update auf NetraAI 2.0 geupdatet und im vergangenen Monat März vereinbarten Worldwide Clinical Trials (WCT), ein global agierendes Auftragsforschungsinstitut, und NetraMark die Kooperation. Mithilfe dieser strategischen Partnerschaft können die weltweiten Kunden von WCT die NetraAI 2.0 als innovative Serviceleistung nutzen. Durch die Prozessautomatisierung wie auch das Auswerten und das schnelle Korrelieren der wissenschaftlichen Daten durch die Plattformtechnologie werden klinische Studien deutlich optimiert und damit kapitalschonender für die Anwender durchgeführt werden können. Hierzu könnte das Interview von NetraMark CEO George Achilleos mit Lyndsay Malchuk von Stockhouse Publishing spannend sein.

Das WCT will NetraAI 2.0 zunächst in klinischen Studien der Phase II in der Neurologie und Onkologie sowie in ausgewählten klinischen Studien der Phase 3 anwenden und nutzen. In dieser ersten Anwendungsphase sollen die Entwicklungszeitpläne der Studien verkürzt, die Patientenauswahl verfeinert und die Effektivität der Studien verbessert werden. Durch das Ausrollen von NetraAI 2.0 in der praktischen Anwendung erhofft sich NetraMark nicht nur deutlich steigende Umsätze, sondern durch Verbesserungsvorschläge seitens der Anwender soll die KI zudem weiter optimiert und verbessert werden.

Novartis mit Währungsrisiko

Im ersten Quartal 2025 konnte der Pharmakonzern Novartis AG (WKN: 904278 | ISIN: CH0012005267 | Ticker-Symbol: NOT) positiv überraschen. Im Vergleich zum hart umkämpften Wettbewerb konnte der Umsatz und der Gewinn bei Novartis deutlich gesteigert werden. Auch plagen den Schweizer Pharmariesen keine Sorgen mit Patentabläufen, mit denen z. B. die deutsche Bayer AG zu kämpfen hat. Das Umsatzwachstum konnte signifikant zulegen und beruhte vor allem auf dem Absatzplus der Blockbuster Entresto mit +36 % sowie Cosentyx mit +25 %.

Die operative Kerngewinnmarge stieg um 340 Basispunkte auf 38,4 % an. Der Gewinn je Aktie kletterte um beachtliche 23 % gegenüber dem Vorjahr an. Auch bei den Zulassungsprozessen aus der Forschung & Entwicklungsabteilung gab es gute Nachrichten zu vermelden. So wurde von der FDA für den Wirkstoff Lutathera die Erlaubnis zur Therapie für pädiatrische GEP-NET-Patienten erteilt. Positiv war auch der Meilenstein bei den Phase-III-Daten für Scemblix, welcher bei Leukämie Anwendung findet. Ebenfalls wurden Fortschritte bei der Behandlung von Prostatakrebs mit dem Wirkstoff Pluvicto erzielt. Trotz der guten Entwicklung stuft die US-Investmentbank Goldman Sachs die Aktie auf „neutral“ mit einem Kursziel von 102 CHF (108,50 EUR) ein. Deren Analyst James Quigley sieht wegen der hohen Umsätze in USD und der jüngsten Dollar-Schwäche Risiken auf der Wechselkursseite.

Pfizer gibt Ergebnisse für Sasanlimab bekannt

Der US-Pharma-Konzern Pfizer (WKN: 852009 | ISIN: US7170811035 | Ticker-Symbol: PFE) konnte in der letzten Woche die Ergebnisse der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie CREST mit Sasanlimab bekannt geben. Der monoklonale Anti-PD-1 Antikörper (mAb) wurde bei Patienten in der Standardtherapie Bacillus Calmette-Guérin (BCG) als Induktionstherapie getestet. Nach Einschätzung der Prüfärzte zeigte die klinische Untersuchung eine bedeutsame und statistisch signifikante Verbesserung mit Sasanlimab in Kombination mit BCG (Induktion und Erhaltung) im Vergleich zu BCG ohne die Mitanwendung von Sasanlimab.

Die Ergebnisse der Phase-III-Studie CREST zeigen eine 32%ige Verringerung des Risikos krankheitsbezogener Ereignisse, einschließlich eines hochgradigen Wiederauftretens oder Fortschreitens der Erkrankung, mit Sasanlimab in Kombination mit der Standardtherapie (SOC) Bacillus Calmette-Guérin (BCG). Das allgemeine Sicherheitsprofil von Sasanlimab in Kombination mit BCG entsprach im Allgemeinen dem bekannten Profil von BCG und den aus klinischen Studien mit Sasanlimab berichteten Daten. Pfizer hat diese Daten den globalen Gesundheitsbehörden mitgeteilt, um mögliche Zulassungsanträge zu unterstützen.

Fazit

Der Pharmamarkt ist ein zyklisches Geschäft und besonders die Forschung und Entwicklung von neuen Wirkstoffen und Medikamenten ist von Rückschlägen geprägt. Um solche möglichen Rückschläge viel früher erkennen oder frühzeitig das Studiendesign und die Patientenauswahl anpassen zu können, bringt NetraMark mit Netra AI 2.0 frischen Wind in die Pharma- und Biotechbranche und gehört als Überflieger der letzten acht Monate unter enge Beobachtung.