20.12.2023 | 04:50
Kursraketen und Bodenbildung – First Phosphate, FuelCell Energy, K+S Aktie
Die letzten beiden Monate haben die Hoffnung der Marktteilnehmer an der Börse zurückgebracht, dass eine schwere Rezession, wie auch der weitere Inflationsanstieg, verhindert werden kann. Demzufolge blicken sie optimistischer in die Zukunft und das lässt die Börsenkurse steigen. Dennoch fahren die meisten Investoren auf Sicht und sind weit davon entfernt, voll investiert zu sein. Daher dürfte die Aufwärtsbewegung weiter gehen, bis auch der letzte Pessimist das Lager gewechselt hat. Welche Aktien bereits eine Kursrakete gestartet haben und wo noch eine Bodenbildung stattfindet, erfahren sie hier:
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
CA33611D1033 , US35952H6018 , DE000KSAG888
First Phosphate mit Kursrakete
Die erste Kursrakete konnte bei der Aktie von First Phosphate (WKN: A3DQCH | ISIN: CA33611D1033 | Ticker-Symbol: KD0) Anfang November gezündet werden. Die Aktie zog von 0,25 CAD (0,17 EUR) um 66 % auf 0,41 CAD (0,27 EUR) an. Das Interesse der Marktteilnehmer dürfte in direkten Zusammenhang mit den Äußerungen des Nobelpreisträgers Stanley Whittingham auf der Konferenz Benchmark Week 2023 im November in Los Angeles stehen.
Dort äußerte dieser sich wie folgt: „Die USA sollten mit Kanada zusammenarbeiten, um eine regionale Lieferkette für Batterien aufzubauen, und sie haben alles, was sie brauchen, um billigere Lithium-Eisen-Phosphat-Zellen (LFP) zu fertigen. Wir haben Lithium in diesem Land, wir haben Eisen in diesem Land, wir haben Phosphor in diesem Land … Wir haben also alles, was wir in Nordamerika brauchen, um LFP herzustellen. Dies wird auch die Zusammenarbeit der USA mit Kanada bei der Gewinnung von Rohstoffen für Batterien umfassen.“
Die Hausaufgaben für die Rohstoffversorgung des nordamerikanischen LFP-Marktes hat der Explorer First Phosphate bereits gemacht. Im Juni 2023 stellte das Unternehmen eine 900 kg schwere phosphathaltige Gesteinsprobe (Apatitkonzentrat) dem belgischen Partnerunternehmen Prayon Technologies zur Verfügung. Diese bestätigte Anfang September, dass aus diesem Gesteinskonzentrat eine Phosphorsäure in Batteriequalität hergestellt werden kann. Damit wurde die Marktfähigkeit nachgewiesen und kurze Zeit darauf eine Absichtserklärung mit American Battery Factory unterzeichnet. Diese sieht eine Lieferung von jährlich bis zu 40.000 t Ausgangsmaterial zur Herstellung von (LFP)-Kathodenmaterial vor. Zur Finanzierung der nächsten Unternehmensentwicklung nimmt First Phosphat derzeit durch eine Kapitalerhöhung zu 0,40 CAD je Aktie insgesamt 2 Mio. CAD ein. Interessierte Investoren, die an der Eigenkapitalrunde teilnehmen möchten, sollten sich zeitnah bei First Phosphat melden.
FuelCell Energy mit Kursrakete Nr. 2
Immer mehr Unternehmen wollen in Zukunft die Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoffdioxid (CO2) zur Reduzierung ihrer Emissionen nutzen. Aus diesem wachsenden Markt wird FuelCell (WKN: A2PKHA | ISIN: US35952H6018 | Ticker-Symbol: FEY2) versuchen, einen großen Teil des „Kuchens“ zu sichern. Daher befeuerte die Neuigkeit der Zusammenarbeit mit dem Ölgiganten Exxon Mobil (WKN: 852549 | ISIN: US30231G1022 | Ticker-Symbol: XONA) den Kurs des Unternehmens in den vergangenen Tagen. In Rotterdam wollen beiden Unternehmen eine CO2-Pilotanlage unter Verwendung der Carbonate Fuel Cell Technology von FuelCell Energy aufbauen und betreiben. Bei diesem Pilotprojekt soll die Karbonat-Brennstoffzellentechnologie für die Kohlenstoffabscheidung in industrieller Umgebung erprobt werden.
Das dort abgeschiedene CO2 wird dann ins Porthos-Projekt zur dauerhaften Speicherung in die Nordsee transportiert und gespeichert werden. Wenn dieses Pilotprojekt mit Exxon Mobil erfolgreich verläuft, schließt sich FuelCell Energy nicht nur die europäische Erdölbranche als potenzielle Kundschaft auf, sondern dürfte auch für andere Industriezweige sehr interessant werden. Bei Erfolg wären zudem die roten Zahlen des abgelaufenen Quartals Geschichte. Dies fiel zwar besser aus als erwartet, dennoch steht ein Quartalsverlust von 1,5 Mio. USD bzw. 0,07 USD je Aktie in den Büchern.
K+S in der Bodenbildung
Das Börsenjahr für die Aktionäre der K+S AG (WKN: KSAG88 | ISIN: DE000KSAG888 | Ticker-Symbol: SDF) war bisher enttäuschend. Konnte die Aktienkursentwicklung von Anfang 2020 bis Anfang 2022 die Anlegerherzen erfreuen, ging es seit April 2022 beständig wieder abwärts. Knapp 64 % Kursverlust mussten die Investoren in diesem Zeitraum verkraften. Doch ein kleiner Lichtblick zeigt sich seit Anfang Dezember. Am 5. Dezember 2023 erreichte die Aktie mit 13,27 EUR je Anteilsschein ihr vorläufiges Tief. In den vergangenen zwei Börsenwochen stieg die Aktie leicht und konnte auf 14,10 EUR zulegen. Zeichnet sich hier eine Bodenbildung ab?
Die negativen Aussichten der Branche dürften im Kursgeschehen mehr als eingepreist sein. Auch die Experten sind im Schnitt nun positiver eingestellt, was die Entwicklung für 2024 und 2025 angeht. Der Jahresnettogewinn soll von 2023 mit 199 Mio. EUR auf 209 Mio. EUR in 2024 steigen. Das würde pro Aktie ein Gewinn von 1,22 EUR bedeuten und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12,1 entsprechen. Auch die Nettoverschuldung soll von 560 Mio. EUR auf 480 Mio. EUR reduziert werden. Aufgrund der Profitabilität und der abnehmenden Verschuldung ist die K+S AG sehr solide aufgestellt.
Fazit
Während die Aktie von FuelCell Energy und First Phosphate bereits einen ersten Kursschub vorzeigen konnten, befindet sich die K+S Aktie noch mitten in der Bodenbildungsphase. Daher spricht das Momentum für FuelCell Energy und First Phosphat, während langfristig orientierte Anleger über erste Positionen bei dem Dividendenpapier von K+S nachdenken könnten.