12.07.2022 | 05:45
Lithium immer knapper – Allkem, Edison Lithium, Volkswagen Aktie
Der für die geplante und derzeit umgesetzte Energiewende wichtig Batterierohstoff Lithium wird immer knapper. Die von den Automobilkonzernen und Zulieferern gebauten E-mobilitäts- & Batteriefabriken erhöhen die Nachfrage nach Lithium schneller als die Lithiumproduktion und damit das Angebot hinterherkommen kann. So zeigen es die Berechnungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Aktuell werden 82.000 Tonnen Lithium produziert aber in weniger als acht Jahren werden zwischen 316.000 bis 550.000 Tonnen Lithium benötigt. Die Produktion dürfte, bei jetzigen Preisen und Lithiumvorkommen, nur auf 218.000 bis 358.000 Tonnen steigerbar sein. Die Knappheit ist somit vorprogrammiert.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
Allkem Ltd. | AU0000193666 , Edison Lithium Corp | CA28103Q1090 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039
Mehr Potential - Edison Lithium
Das noch junge Unternehmen Edison Lithium (WKN: A3C8LL ISIN: CA28103Q1090 Ticker: VV00) ist als Lithiumexplorer seit 2021 aktiv und hat sich den Zugriff auf zwei interessante Sole-Claims sichern können. Zum einen Salar de Antofalla, welches nur ca. 20 km von Argentiniens größtem Lithiumproduktionsbetrieb Livent Corp entfernt ist. Auch die Albermarle Corp. befindet sich in unmittelbarer Nähe und grenzt an Salar de Antofalla an.
Während die Region vom Salar de Antofalla schon signifikante Lithiumvorkommen ausgewiesen hat, ist die Salar de Pipanaco Liegenschaft noch im frühen Entwicklungsstadium. Die Daten der argentinischen Regierung zeigen auf, dass hier neben Frischwasser aus der Tiefe, auch ein guter Standort für eine Lithiumextraktionsanlage und Kalimine wäre. CEO Rotstein will sich jedoch erst auf die Erschließung von Antofalla im weltweit bekanntesten Lithiumbecken konzentrieren. Aber die Pianaco Liegenschaft; „… könnten sich als strategisch wichtig für eine potenzielle regionale Lithiumverarbeitungs-anlage erweisen, da diese weniger als 50 km von der Stadt Catamarca entfernt liegt.“ Die Fokussierung auf Antofalla dürfte auch für die Aktionäre wichtiger sein, denn hier kann am schnellsten Mehrwert geschaffen werden.
Allkem – Unbeirrbares Wachstum
Seit Mai unter Druck gekommen ist die Aktie von Allkem (WKN: A3C8Z7 ISIN: AU0000193666 Ticker-Symbol: 3O10), die im letzten Jahr aus Orocobre und Galaxy Resources hervorgegangen ist. Nach einer Rallye von über 700% in zwei Jahren, sind Rücksetzer beim Kurs mehr als überfällig und als Korrektur im Aufwärtstrend anzusehen. Diese kann sich kurzfristig auch noch weiter fortsetzen und würde für langfristig orientierte Anleger wieder gute Einstiegskurse liefern. Die Perspektiven des Unternehmens sind sehr gut und die Lithiumproduktion soll sich bis 2026 verdreifachen. Dann wäre auch das Ziel erreichbar, einen Anteil von 10% am weltweiten Lithiummarkt zu produzieren.
Im letzten Quartal konnten der Standort Cattlin im Südwesten Australiens 48.000 Tonnen Spodumenkonzentrat produzieren und 66.000 Tonnen verschiffen. Dadurch konnte ein Rekordumsatz von 143,8 Mio. USD eingefahren werden. Die argentinische Anlage in Olaroz konnten knapp 3.000 Tonnen Lithiumkarbonat produzieren und 3.200 Tonnen verkauft werden. Auch dieser Standort konnten mit 86 Mio. USD einen Rekordumsatz vermelden. Da die ausgelieferten Mengen aber teilweise noch auf Verträge von 2021 beruhten, dürften die nächsten Quartale zu einem noch stärkeren Umsatzwachstum führen, denn die Lithiumpreise stehen mehr als doppelt so hoch wie noch im Dezember 2021.
Volkswagen – Probleme und mehr
Die Aktien von Volkswagen AG VZ (WKN: 766403 ISIN: DE0007664039 Ticker-Symbol: VOW3) sind seit Frühjahr 2021 abgestraft worden. Um über 47% gingen die Kurse zurück und die Vorzüge werden derzeit nur noch mit 131,80 EUR je Aktie gehandelt. Der Konzern hat derzeit große Herausforderungen zu meistern, denn Geld verdient der Konzern mit seinen Verbrennungsfahrzeugen will/muss aber gleichzeitig die Produktionsprozesse auf E-Mobilität umstellen. Das kostet viel Geld und bis 2030 sollen allein in die sechs Batteriefabriken ca. 20 Mrd. EUR investiert werden. Für die erste Batteriefabrik war letzte Woche der Spatenstich in Salzgitter.
Gleichzeitig nahm auch die neue VW-Gesellschaft „PowerCo“ ihren Betrieb auf. Unter dieser Firma soll das Batteriegeschäft gebündelt sein und nicht nur die Produktion, sondern auch das spätere Recycling von Batterien. Damit sollen die raren Rohstoffe aus den Batterien Wiederverwendung finden. Eine Recyclingquote von 75% sind denkbar, so die Konzernzentrale in Wolfsburg. Dafür gibt es bei Volkswagen über die Software-Tochter Cariad nach wie vor noch Probleme mit der zu entwickelnden Einheitssoftware 2.0. Durch die Verzögerungen drohen bei Audi, Porsche, Bantley signifikante Verzögerungen in der Einführung neuer Modelle. Um die Absatzplanungen der Tochterunternehmen nicht zu gefährden, wird eine Zwischenlösung bei der Software und damit eine abgespeckte Version eingeführt. "Rückschläge in einzelnen Projekten gehören dazu, wir müssen Software-Kultur noch lernen", sagte CEO Diess dazu.
Die Rohstoffabhängigkeit gerade der Deutschen Industrie nimmt immer stärker zu. Gerade im Lithiumbereich, wo ein deutlicher Nachfrageüberhang bestehen wird, würden Deutschen Autobauer gut daran tun, sich an den verbleibenden Lithiumproduzenten zu beteiligen, denn die großen Produzenten stehen oft schon unter US-amerikanischer oder chinesischen Kontrolle. Nur so kann eine gefährliche Preisabhängigkeit durchbrochen und eine Wettbewerbsfähigkeit auch in fünf Jahren noch sichergestellt werden.