31.08.2022 | 05:45
Materialknappheit und Gewinnanstiege – Barsele Minerals, BP, Meyer Burger Technology, Shell Aktie
Die gravierende Energiekrise in Deutschland lässt immer mehr Produktionszweige zum Stillstand kommen. Durch die explodierenden Energie- und Erdgaskosten ist für viele Unternehmen eine rentable Produktion in Westeuropa nicht mehr wirtschaftlich. Vor diesem Hintergrund wird das hiesige Angebot immer weiter ausgedünnt und führt zu noch stärker steigenden Preisen. Rohstofffirmen können von diesen Marktungleichgewichten profitieren und daher gibt es für langfristig orientierte Anleger gute Einstiegsmöglichkeiten.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
BARSELE MINERALS | CA0688921083 , BP PLC DL-_25 | GB0007980591 , MEYER BUR.TECH.NAM.SF-_05 | CH0108503795 , Shell PLC | GB00BP6MXD84
Einstieg bei Barsele Minerals genutzt
Während die Inflationskennzahlen in allen Teilen der Welt immer stärker steigen, sind diese flächendeckenden Preisansteige gerade für deutsche Anleger kaum noch in der Erinnerung. Doch während die Preise für die alltäglichen Waren im Monatsrhytmus teurer werden, nutzen die Profis die derzeitige Preisschwäche an den Aktienmärkten zum Einstieg bei aussichtsreichen Unternehmen. Dazu gehört auch das kanadische Explorationsunternehmen Barsele Minerals Corp. (WKN: A14108 ISIN: CA0688921083 Ticker: HEG). Das Unternehmen hat zusammen mit Agnico Eagle ein Joint Venture auf dem Barsele Gold Projekt in Västerbottons Län im Norden von Schweden. Dabei hält Agnico 55% und Barsele 45% der Anteile an dem Projekt.
In das Projekt wurden bereits seit 2015 über 40 Mio. CAD investiert und über 158.000 Bohrmeter in den Boden zur Gesteinsanalyse eingebracht. Dabei wurden bis dato 5,578 Mio. Tonnen Gestein mit einem Goldgehalt von 1,81 g/t identifiziert und aus den Erzverläufen daraus gefolgert, dass weiter 25,5 Mio. Gestein einen Goldgehalt von 2,54 g/t haben sollten. Insgesamt werden damit bereits 2,41 Mio. Unzen Gold ausgewiesen und in den nächsten 1,5 Jahren sollen mit 30.000m Bohrprogramm das Bodengold auf bis zu 3,5 Mio. Unzen Gold ausgeweitet werden. Um die anteilige Verpflichtung für das Bohrprogramm zu finanzieren, wollte Barsele Minerals zuletzt nur 1 Mio. CAD aufnehmen. Aufgrund der hohen Nachfrage langfristig ausgerichteter Investoren konnte die letzte Kapitalerhöhung durch Überzeichnung bei 1,9 Mio. CAD geschlossen werden.
Meyer Burger Technology baut aus
Profitieren von den weltweit gestiegenen Energiepreisen konnte auch der Schweizer Zell- und Modulhersteller Meyer Burger Technology AG (WKN: A0YJZX ISIN: CH0108503795 Ticker-Symbol: M6YA). Mit Abschluss eines langfristigen Liefervertrages über eine Gesamtleistung von mindestens 3,75 Gigawatt (GW) ist das Unternehmen bis in das Jahr 2029 schon einmal die Grundauslastung gesichert. Dabei hat sich der Abnehmer D.E. Shaw Renewable Investment (DESRI) sogar noch ein Vorkaufsrecht gesichert, das Bestellvolumen auf 5 GW zu erhöhen. Dafür wird DESRI jährlich eine signifikante Anzahlung leisten und damit die Vorfinanzierung der Materialien für Meyer Burger sicherstellen.
Mit Hilfe dieses Großauftrages wollen die Schweizer nun ihre Produktionskapazitäten bis Mitte 2024 auf insgesamt 3 GW Jahreskapazität erhöhen. Dabei werden die beiden Werke Goodyear im US-Bundesstaat Arizona sowie Tahlheim in Sachsen-Anhalt aufgestockt. Die neue Modulproduktion im sächsischen Freiberg beginnt nun planmäßig im September den Hochlauf von derzeit 0,4 GW auf 1,4 GW jährliches Produktionsvolumen. Um den Kapazitätsausbau zu finanzieren, erwägt Meyer Burger eine Kapitalerhöhung in Höhe von 250 Mio. CHF (256,6 Mio. EUR).
Bei Krisengewinnern BP und Shell klingeln die Kassen
Die beiden stärksten europäischen Profiteure der Sanktionen gegen Russland und der damit einhergehenden Erdgas und Erdölverknappung auf dem westeuropäischen Markt sind die Unternehmen Shell (WKN: A3C99G ISIN: GB00BP6MXD84 Ticker Symbol: R6C0) und BP (WKN: 850517 ISIN: GB0007980591 Ticker Symbol: BPE5). Die vertikal aufgestellten Unternehmen profitieren enorm vom Wegfall von Russland bzw. russischen Unternehmen und damit des wesentlichsten Wettbewerbers auf dem hochpreisigen Markt der EU. Durch die Angebotsverknappung konnten signifikant höhere Preise von den europäischen Konsumenten verlangt werden und das füllt die Taschen der beiden Großkonzerne. Nicht nur am gestiegenen Ölpreis profitieren die Unternehmen, sondern auch durch die massiv gestiegenen Raffineriemargen der diversen Erdölraffinerien.
Konnte allein über die Raffinerien sonst eine Marge von 10-20 USD je Barrel verdient werden, so sind diese seit Jahresanfang auf 50-60 USD angestiegen. Diese werden dann durch das Netzwerk an Tankstellen an die Verbraucher weitergereicht. Mit ca. 2.400 Aral-Tankstellen macht dies BP als der größte Tankstellenbetreiber Deutschlands gefolgt von Shell mit gut 2.000 Tankstellen als Nummer 2. Entsprechend explodieren die Gewinne der Unternehmen und das lässt steigende Ausschüttungen an die Aktionäre erwarten. Wenn die Konsumenten den gestiegenen Preisen an den Tankstellen nur bedingt ausweichen können, dann kann zumindest über die Aktien der beiden Firmen und deren Dividenden ein Teil wieder zurückgeholt werden.
Während die Masse der Menschen sich mit steigenden Preisen konfrontiert sehen und die angekündigten Lohnerhöhungen die Preissteigerungen nicht einmal im Ansatz ausgleichen werden, haben Investoren über die Aktien der Energie- und Rohstoffunternehmen zumindest die Chance des Ausgleichs zum stetigen Kaufkraftverlust.