04.12.2024 | 05:45
Mauer der Angst nutzen – Heidelberger Druckmaschinen, Globex Mining, K+S AG
Der Deutsche Aktienindex (DAX) markierte am gestrigen Handelstag ein neues Allzeithoch und übersprang erstmalig die psychologische Marke von 20.000 Punkten. Doch viele Marktteilnehmer sind ungläubig, halten ihre Liquidität weiter zurück und warten auf Kursrücksetzer, die nicht kommen. Damit steigen die Kurse an der sogenannten „Mauer der Angst“ empor, bis irgendwann der Schmerz der Anleger und Investoren so groß wird, dass sie die Aktie oder den Index am Allzeithoch kaufen werden.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
CA3799005093 , DE0007314007 , DE000KSAG888
Globex Mining weiteres Potenzial
Der kanadische Rohstoffinkubator Globex Mining (WKN: A1H735 | ISIN: CA3799005093 | Ticker-Symbol: G1MN) profitiert durch sein breites Portfolio und diversen Rohstoffvorkommen. Mit Stand Ende September 2024 ist die Rohstoff-Holding an insgesamt 252 Rohstoffprojekten beteiligt. Allein dem Edelmetallsektor mit den Metallen Gold, Silber, Platin und Palladium sind 126 Projekte zuzuordnen. Die anderen Projekte decken die Basismetalle und Industriemineralien wie auch die derzeit stärker nachgefragten Seltenen Erden ab.
Durch die mehr als 40-jährige Verankerung im kanadischen Rohstoffsektor erhält Globex Mining mittlerweile von 106 Projekten Royalty Zahlungen. Diese werden in Form von Bargeld, Aktien und Lizenzgebühren von den Partnerunternehmen an das Rohstoff-Konglomerat abgeführt. Dieser stetig zunehmende Cashflow wird zum einem zum Ausbau des Portfolios, aber auch für Aktienrückkäufe verwendet. Anfang August 2024 wurde z. B. das nächste Aktienrückkaufprogramm für ein Jahr beschlossen und bis zum 01.08.2025 können 1 Mio., bzw. 1,78 % der ausstehenden Aktien über die Börse zurückgekauft werden. Seit Anfang September 2024 konnte die Aktie bereits um 35 % auf zuletzt 1,08 CAD bzw. 0,72 EUR zulegen.
Heidelberger Druckmaschinen Umstrukturierung wirkt
Nach einem sehr schwachen ersten Quartal zeigte das zweite Quartal bei Heidelberger Druckmaschinen (WKN: 731400 | ISIN: DE0007314007 | Ticker-Symbol: HDD) eine deutliche Verbesserung, insbesondere bei der Ertragslage. Das Kostensenkungsprogramm beginnt hier positive Auswirkungen zu zeigen. Obwohl das bereinigte EBITDA im Vergleich zum Vorjahresquartal zurückging, verbesserte es sich im Vergleich zum ersten Quartal 2024. Aus einem Verlust von 9 Mio. EUR wurde ein positiver EBITDA-Gewinn von 40 Mio. EUR. Die EBITDA-Marge im zweiten Quartal 2024 lag bei 7,8 % und insgesamt erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 7 Mio. EUR. Im ersten Quartal musste hier noch ein Verlust von 42 Mio. EUR ausgewiesen werden. Auch der Umsatz konnte von 403 Mio. EUR im ersten Quartal auf 512 Mio. EUR und somit um 27 % gesteigert werden. Das führt zu einem freien Cashflow im zweiten Quartal von 2 Mio. EUR.
Angesichts der positiven Entwicklung im zweiten Quartal 2024 und des deutlich gestiegenen Auftragsbestands wurde die Jahresprognose bestätigt. Das Unternehmen erwartet ein starkes zweites Halbjahr. Demnach soll der Umsatz mit rund 2,4 Mrd. EUR auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. Auch die EBITDA-Marge mit einem Zielwert von 7,2 % wurde beibehalten. Die Grundlage für diese Bestätigung bildet der hohe Auftragsbestand von 953 Mio. EUR. Der Auftragseingang im ersten Halbjahr betrug 1,3 Mrd. EUR und verzeichnete einen Anstieg von 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders viele Aufträge wurden auf der wichtigen Drupa-Messe akquiriert. Durch diese neuen Aufträge konnte die zuvor eingeführte Kurzarbeit wieder beendet werden. Jürgen Otto, der neue Vorstandsvorsitzende der Heidelberger Druckmaschinen, legt den Fokus weiterhin auf die Kostenreduktion sowie die Weiterentwicklung innovativer Produkte.
K+S in Bodenbildungsphase
Die K+S AG (WKN: KSAG88 | ISIN: DE000KSAG888 | Ticker-Symbol: SDF) zeigt sich auch in diesem Jahr schwach. Mit einem Verlust von über 20 % zählt der Düngemittelhersteller zu den größten Verlierern im MDAX. Der Rückgang des Börsenwerts des Kasseler Unternehmens hängt eng mit den sinkenden Preisen auf dem Kalimarkt zusammen. Im April 2022 erreichte der Preis für eine Tonne Kaliumchlorid noch 1.200 USD. Dieser starke Anstieg war eine Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine; doch in den folgenden Monaten wurden die Preise sukzessive wieder nach unten korrigiert. Im Februar dieses Jahres fiel der Preis für eine Tonne Kaliumchlorid auf etwa 290 USD. Obwohl dies immer noch deutlich über dem Niveau von 200 USD aus dem Jahr 2021 liegt, ist dieser Wert weit entfernt von den Werten des Jahres 2022.
Im dritten Quartal 2024 sank - aufgrund der niedrigen Weltmarktpreise - das operative Ergebnis (EBITDA) im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 8 % auf 66 Mio. EUR, während Analysten sogar nur 59 Mio. EUR erwartet hatten. Die Umsatzerlöse fielen um 1,7 % auf 866 Mio. EUR. Das Ergebnis wurde ebenfalls durch planmäßige Instandhaltungsmaßnahmen belastet. Positiv ist jedoch die zunehmende Nachfrage, die voraussichtlich auch im kommenden Jahr 2025 anhalten soll. Doch die Prognosesenkung drückt auf die Stimmung, denn statt ursprünglich 530 bis 620 Mio. EUR rechnet das Management nun mit einem operativen Gewinn von rund 540 Mio. EUR. Dies würde einen Rückgang von über 24 % im Vergleich zum Vorjahreswert von 712 Mio. EUR bedeuten.
Neben dem schwachen Markt führt der aktuell hohe Krankenstand bei K+S zu Produktionsengpässen. Dennoch gibt es Hoffnung auf Besserung, denn Weißrussland will seine Kaliproduktion um 10 % zurückfahren. Diese Nachricht trug bereits zu einer Stabilisierung der Kalipreise bei und auch der Kurs der K+S-Aktie profitierte bereits leicht. Obwohl der Kasseler MDAX-Konzern im Hinblick auf das Kurs-Umsatz-Verhältnis nicht hoch bewertet scheint, lässt die Profitabilität Platz für Anpassungsmaßnahmen. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei über 78, was im Branchenvergleich zu hoch ist.
Fazit
Noch in der Bodenbildungsphase könnte die Aktie von Kali + Salz stehen, wobei die Analysten hier bisher keine Entwarnung geben. Auf eine Trendwende warten die Marktteilnehmer noch bei der Heidelberger Druckmaschinen Aktie währenddessen Globex Mining bereits immer mehr Aufwärtsmomentum entwickelt.