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03.12.2020 | 05:45

Mit dem Internet überleben – Adidas, LVMH, RYU Apparel, Capri Holdings

  • Adidas
  • RYU Apparel
  • Amazon
Bildquelle: pixabay.com

„Das Glück ist mit den Tüchtigen“, so lautet ein deutsches Sprichwort, genauso wie „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott“. Diese beiden Sprüche treffen auch an der Börse zu.
Viele Unternehmen in der freien Wirtschaft sind von den politisch verordneten Maßnahmen direkt betroffen und teilweise in ihrer Existenz bedroht. Wer in den letzten acht Monaten auf die Politik und ihre Zusagen vertraut, aber nicht an der Umstrukturierung seines Unternehmens gearbeitet hat, der steht nun ggf. sogar kurz vor der Insolvenz. Ob nun die Existenzbedrohung von außen via LockDown oder durch Fehlentscheidungen aus dem Unternehmensinneren kommt, ist dabei im Nachgang meist weniger relevant. Viel wichtiger ist die sofortige Reaktion auf eine Fehlentscheidung bzw. das veränderte Marktumfeld.
Auch an der Börse zählt: Nur wer agiert, kann ein Spiel bestimmen, denn wer nur reagiert, der wird meist bestimmt oder verlässt den Marktplatz.

Lesezeit: ca. 3 Minuten. Autor: Dr. Tim Faustmann
ISIN: DE000A1EWWW0 , FR0000121014 , VGG1890L1076 , CA74979J4072


 

Da wo der Markt/Kunde ist, da wird verkauft!

Die Vernetzung der Menschheit via Internet und sozialen Medien hat durch die weltweiten LockDowns noch stärker an Geschwindigkeit zugenommen, als es vor neun Monaten die meisten noch gedacht haben. Auf Alibaba, Amazon und Ebay kann alles gekauft werden, was der Konsument begehrt und via Facebook, Telegram, WhatsApp, Twitter und Co. werden wichtige und unwichtige Nachrichten in Sekundenschnelle weltweit ausgetauscht. Dieser Datenaustausch nimmt beständig exponentiell zu und wird sich die nächsten Jahre weiter verstärken. Wer seine Zielgruppe als Unternehmen in diesem Absatzkanal, sei es B2C-Kunden oder B2B-Mandanten, nicht mehr erreicht, schneidet sich vom größten Wachstumsmarkt ab. Wenn dann auch noch der meist stationäre Vertrieb nicht mehr frequentiert wird oder die Vertriebler den pot. Neukunden nicht mehr persönlich besuchen dürfen, dann droht selbst gestandenen Unternehmen mittelfristig eine Liquiditätskrise.

RYU Apparel – Nicht an ihren Worten, sondern -

an ihren Taten sollt ihr sie erkennen.
Die Umstrukturierung bei dem Modeunternehmen RYU Apparel (WKN: A14PGW) ist im vollen Gange und langsam kommt Drive auf bei den Kanadiern. Das auf hochwertige Sport- und Freizeitbekleidung fokussierte Unternehmen kam in den letzten beiden Jahren durch eine falsche Marketingstrategie ins Straucheln. Trotz steigender Umsätze im Onlinehandel und einer Bruttomarge von knapp 50% verbrannte das Unternehmen Monat für Monat Geld. Erst seit dem Einstieg des CEO Cesare Fazari wird das Unternehmen sukzessive umstrukturiert und auf Erfolg getrimmt. Der Serienunternehmer beschaffte Eigenkapital und der frische Wind zeigt sich auch am steigenden Börsenkurs.
Doch wichtiger als Visionen und Pläne ist die Arbeit an der konkreten Umsetzung.
Am Dienstag, den 01.12.2020, holte sich RYU Apparel den branchenerfahrenen Sales Agenten Chris White für Westkanada aufs „Boot“. Bereits am gestrigen Mittwoch kam dann die nächste Meldung über die Ticker: Die Kooperation mit Branded Entertainment (BEI) wurde verkündet. Das Unternehmen mag den meisten unbekannt sein, aber es organisiert Produktplatzierungen in Film und Fernsehen, baut Marken wie RYU Apparel in Handlungsstränge der Filme ein und fördert damit den Absatz der entsprechenden Produkte. Mit der steigenden Fülle an positiven News von RYU Apparel kann es gerne weiter gehen.

Adidas – Was kommt nach dem Verkauf von Reebok?

Eine teure Fehlentscheidung von Adidas (WKN:A1EWWW) war der Kauf der Marke Reebok. Für 3,1 Milliarden Euro wurde das Unternehmen 2005 in den Adidas Konzern übernommen. Erwartet wurde nicht mehr als eine Umsatzverdopplung in wenigen Jahren. Doch statt der Umsatzverdopplung stagnierte der Umsatz von 2006 mit 1,98 Milliarden Euro auf 1,75 Milliarden zum Jahresende 2019. Das aktuelle Adidas Management um Konzernchef Rorstedt zieht die Reißleine und will den Unternehmensteil über JP Morgan verkaufen lassen. Pikant daran ist lediglich, dass die Adidas-Aufsichtsrätin Jing Ulrich gleichzeitig bei JP Morgan im Hauptjob tätig ist. Das ist beim Verkauf sicherlich hilfreich, hinterlässt aber trotzdem ein gewisses Gschmäckle. Die Aktionäre dürfte es jedenfalls freuen, wenn mit dem Zukunftsplan „Creating the New“ der Fokus wieder komplett auf der Marke mit den drei Streifen liegt.

LVMH - Louis Vuitton Moët Hennessy

Die Aktie LVMH (WKN: 853292) mit den bekannten Luxusmarken Louis Vuitton, Christian Dior und bald auch Tiffany & Co. notiert LVMH trotz aller Widrigkeiten des Gesamtmarktes am Allzeithoch. Obwohl zivile Unruhen in Paris und Hong Kong, höherer Zölle in den USA und vielen geschlossenen Verkaufsläden weltweit den Umsatz teils deutlich reduzierte, konnte die Aktie seit Jahresanfang um über 20% zulegen. Das liegt sicherlich daran, dass das Zielklientel von LVMH in einer Rezession deutlich weniger betroffen von Einnahmenausfällen betroffen ist, als „Otto-Normal-Verbraucher“, dessen Job in Krisen durch Rationalisierungen oder Insolvenzen viel schneller zur Disposition steht und damit zu wegbrechender Nachfrage führen würde.

Capri Holdings – Wer ist das?

Auch wenn die Capri Holdings (WKN: A2PBDX) weniger bekannt ist, so sind es doch deren Marken Michael Kors, Jimmy Choo oder Versace. Michael Kors ist hierbei sicherlich das Umsatzzugpferd der Modeholding. Das börsennotierte Unternehmen kam bisher besser durch die Krise als der französische Wettbewerber LVMH. Trotz aller Widrigkeiten konnte die Liquidität des Unternehmens in den vergangenen 4 Quartalen um 400 Millionen USD auf 1,15 Milliarden USD gesteigert werden. Gleichzeitig reduzierte sich die Nettoverschuldung kontinuierlich auf 1,54 Milliarden USD. Die Capri Holding rechnet bereits im ersten Quartal 2021 das die Vorkrisenumsätze wieder erreicht werden. Bereits im abgeschlossenen Quartal wurde in China das Vorkrisenniveau erreicht und zeigt einmal mehr wie stark die Wirtschaft Chinas ist und deren Bedeutung wird in den nächsten Jahren weiter wachsen.


Interessenskonflikt & Risikohinweis

Gemäß §34b WpHG weisen wir darauf hin, dass die Tailerstone Limited sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Tailerstone Limited ggf. Aktien der genannten Unternehmen halten oder auf fallende Kurse setzen und somit ggf. ein Interessenskonflikt besteht. Die Tailerstone Limited hat ggf. eine entgeltliche Auftragsbeziehung mit dem Unternehmen, über die im Rahmen des Internetangebots der Tailerstone Limited sowie in den sozialen Medien, auf Partnerseiten oder in Emailaussendungen berichtet wird. Näheres regelt unser Interessenskonflikt & Risikohinweis.


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