30.01.2025 | 05:45
Nach DeepSeek wieder gefangen - C3.ai, Credissential, Palantir Technologies
Als in der vergangenen Woche der US-Präsident Donald Trump das StarGate Projekt mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 500 Mrd. USD ankündigte, war die Euphorie für die Unternehmer des KI-Sektors noch einmal angestiegen. Doch über das Wochenende wurde aus der Hochstimmung ein Kater am Montagmorgen, denn Chinas Antwort kam prompt. Der Chatbot des DeepSeek Konzerns namens R1 ist effizienter und kostet nur einen Bruchteil der bisher etablierten Anwendungen wie ChatGPT. Doch bereits am Dienstag war der Kater verflogen, die Aktien der Tech-Unternehmen haben sich gefangen und zogen im weiteren Verlauf weiter an.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
US12468P1049 , CA22535J1066 , US69608A1088
C3.ai kooperiert mit McKinsey
Nach dem Abverkauf der KI-Aktie von C3.ai (WKN: A2QJVE | ISIN: US12468P1049 | Ticker-Symbol: 724) am Montag, konnte zum gestrigen Mittwoch wieder das Kursniveau vor der DeepSeek Ankündigung erreicht werden. Anscheinend nutzten die Anleger und Investoren den Kursrücksetzer, um bei dem Wachstumstitel noch einmal unter der 30 EUR Marke ihre Positionen weiter auszubauen. Dennoch notiert die Aktie nach dem Jahresendhype von 2024 mit einem Allzeithoch von 44 EUR derzeit noch 12 EUR bzw. 27 % darunter.
Strategisch interessant für C3.ai ist in den kommenden Jahren die Allianz mit der global agierenden Unternehmensberatung McKinsey Company. McKinsey will seinen Kunden in allen Branchen und Regionen dabei helfen, ihre betriebliche Leistungsfähigkeit signifikant zu verbessern und sich durch KI-Anwendungen neue Wachstumschancen zu erschließen.
Thomas M. Siebel, der Vorsitzende und CEO von C3.ai, sagte zu dieser strategischen Zusammenarbeit: „In enger Zusammenarbeit mit McKinsey und ihrem KI-Arm QuantumBlack können sich Kunden auf den Erfolg ihrer Enterprise-AI-Implementierungen verlassen. Organisationen, die sich für eine Partnerschaft mit uns entscheiden, können Vertrauen in den ROI haben und den Schwerpunkt auf das Risikomanagement legen. So gewinnt man mit KI.“
Credissential greift 2025 an
In den USA gibt es laut Nada Data ca. 280.000 Kfz-Reparatur- und Wartungszentren, wovon ca. 20 % auch den An- und Verkauf von Fahrzeugen betreiben. Davon sind ca. 16.800 Autohändler in Franchise-Systemen organisiert. Allein die Franchise-Händler setzten im Jahr 2023 insgesamt 7,66 Mio. von 15,5 Mio. in den USA verkauften Neufahrzeugen inkl. Geländewagen/SUV um. Alle verkauften Leichtfahrzeuge (Neufahrzeuge + Gebrauchtwagen) zusammen erzielten einen Umsatz von 1.200 Mrd. USD.
Für diesen riesigen Markt hat das kanadische KI-Unternehmen Credissential (WKN: A40NJZ | ISIN: CA22535J1066 | Ticker-Symbol: 9YZ) ein eigenes Konzept entwickelt. Mit Hilfe der selbstprogrammierten Plattform können die Autohändler nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Fahrzeuge des Wettbewerbers mit verkaufen. Durch die Vernetzung der Händler miteinander erhöht sich die Chance auf einen Verkauf an den potenziellen Kunden teils deutlich. Credissential schafft mit diesem Ansatz eine Win-win-Situation unter den Autohändlern, denn bisher verließ ein potenzieller Käufer den Händler, wenn das Fahrzeug in der gewünschten Konfiguration nicht lieferbar war. Damit war der Kunde in der Regel verloren und so auch das Anschlussgeschäft mit Finanzierung, Service und Versicherung. Mit Fertigstellung der Plattform Ende 2024 beginnt in diesem Jahr die Geschäftsskalierung im Segment der unabhängigen Fahrzeughändler. Ziel des Skalierungsprozesses ist es, bis 2026 einen freien Cashflow zu erzielen, was mit dem Anschluss von 250 Händlern in den nächsten 12 – 18 Monaten im Bereich des Möglichen liegen sollte.
Interessant ist zudem der Ansatz von Credissential, seine Cashreserven nicht nur in US-Dollar, sondern auch in den beiden Kryptowährungen Ripple (XRP) und Stellar (XLM) aufzubewahren. In diesem Jahr will das Unternehmen bis zum Anfang des dritten Quartals 2025 insgesamt 500.000 USD anlegen. Mit dieser innovativen Treasury-Management-Strategie will das Unternehmen den langfristigen Shareholder Value steigern und den Inflationsdruck umgehen, so der CEO von Credissential, Colin Frost. „Diese Vermögenswerte stimmen mit unseren Diversifizierungszielen überein und stellen einen interessanten Schritt nach vorne bei der Nutzung der Blockchain-Technologie zur Wertschöpfung dar“.
Palantir Technologies - Panik aufgekauft
Von Allzeithoch zu Allzeithoch jagte bisher die Aktie des Analyse- und Überwachungsunternehmens Palantir Technologies (WKN: A2QA4J | ISIN: US69608A1088 | Ticker-Symbol: PTX). Die Aktie der Palantir überstieg am 09.12.2024 erstmalig die 80 USD-Marke und markierte zum Heiligabend das bisherige Allzeithoch bei 84,80 USD (79,61 EUR). Das diesjährige Hoch erreichte die Aktie am vergangenen Freitag mit 82,24 USD, ehe die Nachricht vom chinesischen Unternehmen DeepSeek den Wert am Montag kurzzeitig auf 72,72 USD drückte.
Diese temporäre Panik nutzten aber die Marktteilnehmer zum Nachkaufen und bereits am Folgetag notierte die Aktie wieder oberhalb der 80 USD-Marke. Buy-the-Dip (Kauf den Kursrücksetzer) hat mal wieder funktioniert, auch wenn mögliche Auswirkungen der effizienteren und leistungsfähigeren DeepSeek-Anwendung R1 bisher noch nicht abschätzbar sind.
Fazit
Bei den teilweise hochbewerteten KI-Unternehmen wie Palantir und C3.ai könnte die DeepSeek-Anwendung für ein Nachdenken über die ambitionierten Wachstumskennzahlen sorgen und die Kurse zukünftig belasten. Währenddessen steht die Aktie von Credissential mit einer Bewertung von gerade einmal 4,5 Mio. USD noch am Anfang des Aufstiegs und könnte durch die Umschichtungen innerhalb des KI-Sektors profitieren.