17.10.2022 | 05:45
Nachschub sichern - Altech Advanced Materials, K+S, SGL Carbon Aktie
Für viele Politiker soll die Elektromobilität als Schlüsseltechnologie zur Rettung des Weltklimas dienen. Der Neuzulassungsanteil an „Stromautos“ legte in den vergangenen Quartalen stetig zu und der Marktanteil der „Stromer“ lag zuletzt bei 19,7% der Neuwagen. Zusammen mit den Hybridantrieben lag die Antriebsart bereits bei 50,2% und stellte damit mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen im September in Deutschland dar. Der Bedarf an Rohstoffen für die E-Mobilität ist damit ungebrochen, nur der Nachschub selbiger ist nicht gesichert.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
ALTECH ADV.MAT. NA O.N. | DE000A2LQUJ6 , K+S AG NA O.N. | DE000KSAG888 , SGL CARBON SE O.N. | DE0007235301
Altech Advanced Materials – Neuer Batteriestandard
Das Unternehmen Altech Advanced Materials (WKN: A2LQUJ ISIN: DE000A2LQUJ6 Ticker-Symbol: AMA1) aus Heidelberg könnte den Markt der E-Mobilität revolutionieren. Mit ihrer Beschichtungstechnologie Silumina Anodes haben die Heidelberger einen neuen Standard in der Batteriebeschichtung entwickelt. Mit Hilfe einer Nanobeschichtung aus hochreinen Aluminiumoxid und Silizium wird die Ablagerung von Lithiumteilchen an der Elektrode der Batterie verhindert. Das wiederum senkt den Kapazitätsverlust einer Batterie deutlich und verlängert damit die Nutzungsdauer und die Anzahl der wiederholbaren Ladezyklen.
Spannend ist auch das Gemeinschaftsunternehmen von Altech Advanced Materials und dem Fraunhofer-Institut für keramische Technologien und Systems IKTS. Das Institut ist führend in der internationalen Batterieforschung und damit maßgeblich für zukünftige Entwicklungen in diesem Sektor. Die derzeitige Entwicklung ist eine Natrium-Aluminiumoxid Festkörperbatterie namens CERENERGY. Diese könnte der Netzspeicher der Zukunft werden, da diese Batterie nicht brennbar ist, eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren besitzt und auch in sehr kalten und sehr heißen Regionen funktioniert. Zudem benötigt diese neue Art von Batterie zusätzlich nur noch ein Kochsalz-Nickelgemisch und reduziert damit den Bedarf von kritischen Metallen wie Kobalt, Kupfer und Lithium enorm. Die Neuigkeiten bei Altech sollten daher Börsianer regelmäßig verfolgen.
Kali + Salz – 92,6% Kursanstieg möglich?
Zwischen 17,50 und 21 EUR konnte sich die Aktie der Kali + Salz AG (WKN: KSAG88 ISIN: DE000KSAG888 Ticker-Symbol: SDF) zuletzt stabilisieren. Aufgrund der stillstehenden Düngemittelproduktion aus Erdgas bei den meisten europäischen Produzenten, ist die Nachfrage bei Kali + Salz ungebrochen hoch. Die Analysten von Warburg Research sind nach wie vor bullish für das Unternehmen und sehen ein Kursziel von 29 EUR. Das ist ein Euro weniger als zuletzt, als sie noch einen Kurs von 30 EUR gerechtfertigt fanden.
Die anstehenden Quartalszahlen sollten demnach positiv ausfallen, da die Verkaufspreise für Düngemittel im dritten Quartal weiter gestiegen sind. Der Analyst Oliver Schwarz sieht aber im Agrargeschäft logistische Engpässe und die dürften sich auch bei der Unternehmensplanung niederschlagen. Daher passte er seine Ergebnisschätzung für 2024 an und korrigierte das Kursziel von 30 EUR auf 29 EUR. Viel optimistischer als Warburg Research ist JPMorgan. Sie stuften die K+S auf „Overweight“ und gaben ein Kursziel von 38 EUR an. Das wäre vom aktuellen Kurs bei 19,73 EUR aus ein Kursanstieg von 92,6%.
SGL Carbon – tritt auf der Stelle
Der Aktienkurs der SGL Carbon (WKN: 723530 ISIN: DE0007235301 Ticker-Symbol: SGL) notiert mit 6,12 EUR je Anteilsschein nur noch auf dem Niveau von 2004. Der weltweit größte Hersteller für Carbon, Graphit und Verbundmaterialien für die Industrie tritt damit kursmäßig weiter auf der Stelle. Die Hauptabnehmer der Produkte von SGL Carbon kommen dabei aus der Aluminium- und Automobilindustrie, den chemischen Betrieben, aus der Solartechnik und Stahlindustrie, wie auch der Luft- und Raumfahrtindustrie. Hier haben die meisten Abnehmer in Deutschland und Europa mit hohen Energiekosten und schwindender Kaufnachfrage zu kämpfen und das belastet auch den zukünftigen Absatz von SGL Carbon, der durch Nachholeffekte in diesem Jahr besonders hoch ausfiel.
Ob der Jahresumsatz von angekündigten 1,2 Mrd. EUR und einem Jahresüberschuss von 170 bis 190 Mio. EUR auch im kommenden Jahr noch erreicht werden kann, darüber dürften erst die neuen Geschäftszahlen am 3. November ein wenig Aufschluss geben. Die Privatbank Berenberg stuft jedenfalls die Aktie auf „Hold“ ein und belässt das Kursziel bei 8,50 EUR.
Die Kursentwicklung der weltweiten Börsen glich in den letzten Wochen einer Achterbahnfahrt. Jedes Aufbäumen der Bullen wurde nach wenigen Tagen wieder abverkauft. Gleichzeitig steigt der Druck auf dem Staatsanleihenmarkt, so dass sich immer mehr Investoren von europäischen Staatsanleihen verabschieden und die Zentralbanken diese zur Kursstabilisierung aufkaufen müssen. Diese Liquidität muss irgendwann an den Aktienbörsen ankommen und wenn das geschieht, dürfte die Kursrallye an den Aktienmärkten wieder los gehen. Bis dahin können die derzeitigen Kurse zum Positionsaufbau für strategische Investments genutzt werden.