07.09.2021 | 05:45
Neues Mittel gegen Krebs und Corona – Valneva, Defence Therapeutics, Dynavax Technologies
Um die Entstehung von Krebs zu erforschen und die verschiedensten Krebstypen zu bekämpfen, werden jedes Jahr weltweit zig Milliarden investiert. Die Erkenntnisse aus der Vergangenheit sind bereits enorm und immer schonendere Heilmittel für Patienten finden Anwendung. Doch jede Krebsart ist anders und ein Allheilmittel ist noch nicht gefunden. Aber nicht nur in diesem Bereich kommen Medizin und Wissenschaft immer schneller voran. Auch bei Impfstoffen gegen Corona gibt es eine interessante Neuerung.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , DYNAVAX TECHS DL-_001 | US2681582019
US-Patentanmeldung bei Defence Therapeutics
Das kanadische Unternehmen Defence Therapeutics (WKN: A3CN14 ISIN: CA24463V1013 Ticker: DTC) ist im Bereich der Biochemie, Pharmakologie, Immunologie und Biotechnologie aktiv und hat mit der Zeit ein sehr gut eingespieltes Team an Spezialisten zusammengestellt. Mittlerweile konnte Defence Therapeutics bereits Patente für neue Krebstherapien anmelden. In der vergangenen Woche konnte eine provisorische US-Patentanmeldung für säurebasierte Hydrogele eingereicht werden. Das Biotechnologieunternehmen setzt mit seinem therapeutischen ADC-Verfahren (Antibody Drug Conjugates – Antikörper Wirkstoff-Konjugate) auf die gezielte Krebsbekämpfung mit der hauseigenen ACCUM™-Technologie. Mit Hilfe dieses Verfahrens können Wirkstoffe, z.B. gegen Krebs oder Infektionskrankheiten, exakt in die anzusteuernde Zelle eingeschleust werden. Dadurch erhöht sich nicht nur die Wirkkraft des Medikaments drastisch. Durch die genaue Zellansteuerung werden auch Nachbargewebe nicht in Mitleidenschaft gezogen. Neben der erhöhten Effektivität werden so potentielle Nebenwirkungen verringert.
Mit der neuen provisorischen US-Patentanmeldung für säurebasierte Hydrogele, können diese verknüpften Polymernetzwerke mehr Wasser speichern. Mit dem neuen Hydrogel von Defence Therapeutics verfügt das Unternehmen nun auch ein Produkt für einen in 2020 bereits 23,6 Mrd. USD umfassenden Weltmarkt. Die Wachstumsrate allein in diesem Sektor beträgt 7% p.a. und bis 2026 soll der Hydrogele-Markt für die Medizin, Industrie und Konsumgüter auf den Wert von 35,5 Mrd. USD anwachsen. Bereits mit Hilfe der ACCUM™-Technologie konnte bei 7 von 10 tumorerkrankten Mäusen das Tumorwachstum kontrolliert werden bzw. bildete sich der Tumor sogar zurück. Mit Hilfe des neuen Hydrogele basierten Produktes erweitert das Unternehmen seine Produktpalette und kann damit auf dem nächsten Milliarden-Markt Fuß fassen.
Dynavax Technologies im Fokus
Die Aktien des Unternehmens Dynavax Technologies (WKN: A12EV9 ISIN: US2681582019 Ticker: DYF1) gingen in den letzten Wochen durch die Decke. Grund für den starken Anstieg war die Mitteilung eines Partnerunternehmens. Denn Dynavax Technologies arbeitet mit dem in Taiwan ansässigen Unternehmen Medigen Vaccine Biologics zusammen. Dieses hat angekündigt den COVID-19-Impfstoff – MVC-COV1901 einzuführen. Dynavax Technologies liefert dabei die dafür benötigten Komponenten CpG 1018 und Aluminiumhydroxid, die als Adjuvanz in diesem Impfstoff eingesetzt werden. Medigen hat bereits die Notfallzulassung durch die zuständige taiwanesische Behörde erhalten und darf für Menschen ab 20 Jahre auf dem Inselstaat verwendet werden.
Es werden dabei zwei Dosen im Abstand von 28 Tagen zur COVID-19 Prävention verabreicht und bereits 600.000 Menschen könnten bis zum Wochenende ihre erste Impfdosis erhalten haben. Doch nicht nur bei Medigen Vaccine Biologics neuen Corona-Impfstoff werden die Wirkverstärker von Dynavax Technologies verwendet. Auch im Hepatitis-B-Impfstoff Heplisav-B von Dynavax finden diese Anwendung und werden in den Vereinigten Staaten wie auch der Europäischen Union zur Vorbeugung von Infektionen mit Hepatitis-B-Viren bei Erwachsenen ab 18 Jahren verwendet.
Valneva – US-Militär zieht Option
Einen ordentlichen Sprung machte in den letzten Wochen auch die Aktie des französischen Unternehmens Valneva (WKN: A0MVJZ ISIN: FR0004056851 Ticker: AYJ). Seit der Mitteilung des Unternehmens vom 23. August 2021, wonach man den Corona-Impfstoff VLA2001 in Großbritannien durch die Zulassung der MHRA bringen will, verdoppelte sich der Aktienkurs trotz bereits guter Performance noch einmal. Mittlerweile notiert die Aktie von 21,76 EUR und konnte damit allein in 2021 um 178% ansteigen. Als sogenannten Totimpfstoff ist dieser den experimentellen MRNA-Impfstoffen von Moderna und BioNTech aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrung mit Totimpfstoffen wahrscheinlich überlegen. Sollte hierfür eine Zulassung erfolgen, könnte dies die wegen eher unerforschten mRNA-Impfstoffen vorsichtig eingestellten Menschen wahrscheinlich eher überzeugen, sich doch gegen COVID-19 impfen zu lassen. Die Adjunvanz CpG 2018 für den Impfstoff von Valneva liefert übrigens Dynavax.
Positiv für das Unternehmen war auch die Entscheidung des Pentagon, einen Auftrag des US-Militärs an Valneva zu vergeben. Das US-Verteidigungsministerium hat damit eine Option vom September 2020 gezogen und die Lieferung des Impfstoffes IXIARO gegen japanische Enzephalitis ausgeübt. Es sollen im ersten Jahr 200.000 Dosen mit einem Marktwert von 28,8 Mio. USD ausgeliefert werden. Wenn auch die Option für das zweite Jahr ausgeübt wird, dann könnte das Auftragsvolumen auf 118 Mio. USD ansteigen, was für das Biotechnologieunternehmen ein deutlicher Sprung nach vorne bedeuten würde.
Fazit
Der Coronavirus wird die Menschheit weiter begleiten und ein Totimpfstoff wie von Valneva dürften mehr Menschen als nützlich empfinden, als dies bei der MRNA-Technologie der Fall ist. Als Zulieferer von Adjuvanzen verdient Dynavax an jeder Impfdose mit und Defence Therapeutics liefert in der Krebstherapie immer bessere Ansätze der Krebsbekämpfung.