07.11.2023 | 05:35
Neujustierungen - Block, Desert Gold Ventures, Palantir Aktie
Die Neujustierung an den Aktienmärkten ist im vollen Gange und neben Gold werden gerade die stark gescholtenen Segmente ,ob Technologieaktien wie auch Krypto-Unternehmen, von den Investoren wieder entdeckt. So wie sie zuvor um 80 % bis 90 % gefallen sind, umso stärker dürften sie in der aktuellen Marktphase der Neujustierung wieder ansteigen. Entsprechend gierig sind im Moment die Anleger, um von der neuen potenziellen Hype-Phase zu profitieren.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Sven Ferber
ISIN:
US8522341036 , CA25039N4084 , US69608A1088
Block – Kryptoaktien ziehen an
Die Kryptowährungen allen voran der Bitcoin konnten sich in den letzten Wochen wieder in den Fokus der Anleger katapultieren. Hintergrund ist der BlackRock ETF, der in dieses Segment investieren soll. Nun soll die Zulassung vor Gericht geklärt werden. Wird diese Klage positiv für BlackRock geklärt, dürften viele Milliarden an USD in dieses Anlagespektrum fließen und weitere Verwaltungs- und Fondsgesellschaften in dieses Marktsegment drängen. Derzeit beträgt die komplette Marktkapitalisierung der Kryptos 1.300 Mrd. USD, lag aber beim letzten Allzeithoch im November 2021 noch mehr als doppelt so hoch bei 3.000 Mrd. USD.
Für Aktiengesellschaften aus dem Kryptosegment wie die von Block (WKN: A143D6 | ISIN: US8522341036 | Ticker-Symbol: SQ3), die mit einem Kursrückgang vom Allzeithoch im August 2021 bei 289,23 USD bis in die vergangene Woche zum Tief bei 38,85 USD über 86 % der Marktkapitalisierung verloren hat, deutet dies inzwischen die Trendwende an. Die Aktie konnte innerhalb der letzten 5 Handelstage bereits um über 25 % ansteigen. Dies zeigt die Geschwindigkeit des derzeit stattfindenden Stimmungswandel sehr gut an. Auch fundamental scheint das Unternehmen seine Hausaufgaben gemacht zu haben. So konnten die Markterwartungen beim EBITA im dritten Quartal um 26 % übertroffen werden. Dies könnte das Unternehmen im vierten Quartal bereits in die „schwarzen Zahlen“ führen. In den nächsten drei Jahren soll zudem die operative Gewinnmarge von 20 % erreicht werden. Gelingt dies, wären für Block signifikant höhere Bewertungsansätze möglich.
Desert Gold am Umkehrpunkt
Die geopolitische Zweiteilung der Welt in den von den USA dominierten „Westen“ und dem Rest der Welt wird immer offensichtlicher. Während Russland keine USD bei seinen internationalen Geschäften mehr nutzt, reduziert China monatlich massiv seine in USD nominierten US-Staatsanleihen. Im August 2023 waren es „nur“ noch 805,4 Mrd. USD an US-Staatsanleihen im Bestand von chinesischen Investoren, während es im März 2020 noch über 1.268,4 Mrd. USD an US-Staatsanleihen waren. Doch wohin wandert das Kapital, wenn es aus dem bisher größten und liquidesten Markt abgezogen wird? In Rohstoffe, Aktien und andere Sachwerte. So kaufte allein die chinesische Zentralbank in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 ca. 353 t an Gold hinzu, was ca. 22,5 Mrd. USD entsprechen würde. Dies erklärt, wohin der größte Teil der chinesischen US-Staatsanleihenverkäufe i. H. v. 24 Mrd. USD im ersten Halbjahr 2023 geflossen und wieder reinvestiert worden ist.
Beim kanadischen Goldexplorer Desert Gold Ventures (WKN: A14X09 | ISIN: CA25039N4084 | Ticker: QXR2) ist von der aufgekommenen Euphorie im Goldsektor bisher noch nichts zu spüren. Doch wie so oft kommt der Stimmungsumschwung bei den Explorertiteln über Nacht, wenn die Muster der Vergangenheit sich auch im nächsten Zyklus wiederholen. Im letzten starken Anstieg 2020 ging es für die Aktie von 0,05 CAD auf 0,35 CAD innerhalb weniger Monate aufwärts. Doch seitdem hat sich viel getan bei Desert Gold. Das Goldprojekt SMSZ des Goldexplorers liegt in einer der goldreichen Regionen von Mali, wo auch die bekannteren Nachbarn wie Barrick Gold, B2Gold oder auch AngloGold Ashanti ihre Minen betreiben.
Das SMSZ-Goldprojekt kann mittlerweile eine Ressourcenschätzung der Kategorien angezeigt und abgeleitet von mehr als 1 Mio. Bodenunzen Gold ausweisen, doch dies spiegelt sich in der aktuellen Marktkapitalisierung nicht wider. Mit 8 Mio. CAD wird die Unze Gold im Boden nur mit 8 CAD (5 EUR) bewertet und steht signifikant unter den vergangenen Übernahmepreisen in Westafrika. Zuletzt wurde für die Bodenunze Gold umgerechnet 70 bis 100 EUR angesetzt. Dieses Missverhältnis bietet aber gerade für mittelfristig orientierten Anlegern ein interessantes Chancen-Risiko-Profil, zumindest wenn sie von weiter steigendem Goldpreis in den nächsten Jahren ausgehen.
Palantir gibt wieder Vollgas
In der vergangenen Woche berichtete Palantir (WKN: A2QA4J | ISIN: US69608A1088 | Ticker-Symbol: PTX) seine Quartalszahlen für das dritte Quartal. Dabei übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten leicht und konnte 558 Mio. USD umsetzen. Viel wichtiger als der Umsatz war aber die Profitabilität, die nun zum wiederholten Mal mit positiven Vorzeichen nachgewiesen werden konnte. Waren es im ersten Quartal noch 16,8 Mio. USD, im zweiten Quartal 28,1 Mio. USD, so überraschte Palantir mit 71,5 Mio. im dritten Quartal die Analysten.
Auch der Kundenstamm konnte innerhalb eines Jahres auf 453 Vertragsparteien ausgeweitet werden. Interessanter Aspekt ist dabei der Anstieg der US-Klienten aus dem privaten Sektor. Dieser stieg um 37 % auf 181 Kunden an und senkte damit die Abhängigkeit von Regierungsaufträgen, die mit 308 Mio. USD Umsatz aber immer noch mehr als 55 % des Auftragsvolumens ausmachen. Für das Gesamtjahr erhöhte Palantir zudem den Jahresausblick und erwartet nun Umsätze in Höhe von 2,216 bis 2,222 Mrd. USD. Bis 2025 sollen dann bereits 4 Mrd. USD Umsatz erzielt werden, was aus heutiger Sicht sehr ambitioniert ist, denn die Kundenanzahl müsste zur Zielerreichung nahezu verdoppelt werden.
Fazit
Nachdem die Werte aus dem Tech-, Krypto- und Goldsegment in den vergangenen Monaten sprichwörtlich unter die Räder gekommen sind, konnten seit letzter Woche Unternehmen aus den beiden ersten Sektoren bereits deutlich zulegen. Noch zurück liegen die Goldaktien wie Desert Gold & Co., doch auch hier dürfte bei steigenden geopolitischen Spannungen und weiter anziehendem Goldpreis wieder mehr Geld in diese Branche fließen.