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17.12.2021 | 05:45

Geknebelte EZB - Norilsk Nickel, Graphano Energy, JinkoSolar Aktie

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Bildquelle: pixabay.com

Immer schneller soll die Klimawende von Menschen und der Industrie umgesetzt werden. Die Dekarbonisierung der Wirtschaft muss in immer kürzeren Zeitabständen erreicht werden und dabei ist es etlichen Klimaaktivisten egal, ob dies aus planungs- und umsetzungstechnischer Sicht überhaupt in dieser Zeit machbar ist. Mit viel Geld der EZB soll dieser Wandel dennoch zügig erreicht werden, ohne dabei zu bedenken, dass diese Kapazitäten an Menschen und Material der Wirtschaft an anderer Stelle wieder fehlen werden. Der Eingriff in dieses wirtschaftliche Gleichgewicht bedeutet daher zumindest schon einmal zwei Sachen. Das Know-How der umsetzenden Menschen und Unternehmen wird höher bezahlt werden müssen und auch das nötige Material an Rohstoffen, welches in deutlich kürzerer Zeit benötigt wird, muss teurer werden. Ein Trend, den jeder Anleger nutzen, für sich im Depot umsetzen kann und der gleichzeitig einen Entwertungsschutz bietet.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007 , Graphano Energy Ltd. | CA38867G2053 , Nornickel | US55315J1025


 

Rohstoff Graphit unterm Radar - Graphano Energy

Seit Monaten läuft bereits eine Lithium-Produzenten- und Lithium-Explorer-Rallye, die aber in den vergangenen Wochen eine leichte kurstechnische Eintrübung durch Gewinnmitnahmen erfahren hat. Diese Gewinnmitnahmen sind auch völlig normal, haben doch etliche Börsennotierungen utopische Bewertungen erreicht. Doch von der E-Mobilität angetriebene Investoren haben eine weitere Komponente für die Batterietechnologie noch nicht auf dem Investmentradar. Das Unternehmen Graphano Energy (WKN: A3C9RQ ISIN: CA38867G2053 Ticker: 97G0) beschäftigt sich mit dem Rohstoff Graphit. Dieses Material wird z.B. für die Anode einer Batterie wichtig und zieht die nötigen Elektronenteilchen an, die für den Stromfluss notwendig ist. Sollte die Nachfrage nach batteriebetrieben Fahrzeugen bis 2040 auf 100% steigen, würde allein dadurch die Graphitnachfrage, laut der Schweizer UBS Bank, um ca. 264% ansteigen.

Mit dem Standort des kanadischen Unternehmens an der Grenze zur USA, ist Graphano strategisch günstig gelegen und könnte beide Märkte mit Graphit beliefern. Das unternehmenseigene Graphitprojekt Lax Aux Bouleaux grenzt in Quebec an die dortige Graphitmine Lac des Iles von TIMCAL. Diese Mine produziert jedes Jahr ca. 25.000 t Graphit und eine ähnliche Lagerstätte vermutet Graphano Energy unter seinem Grundstück und will dies erschließen. Die letzten 50 analysierten Proben haben einen Graphit-Kohlenstoffanteil von 0,34% bis 23,5% zum Vorschein gebracht. Die restlichen 140 Proben von der Phase 2-Exploration stehen noch aus. Nach Vorlage der Ergebnisse kann das nächste Bohrprogramm abschließend geplant und im Anschluss auch eine Ressourcenschätzung abgegeben werden. Nach dem deutlichen Rücksetzer der Aktie ist diese nun auch wieder attraktiv für langfristig orientierte Investoren bewertet.

Die Cashflow-Maschine Norilsk Nickel

Einer der größten Rohstoffproduzenten und Unternehmen Russlands ist der Konzern Norilsk Nickel (WKN: A140M9 ISIN: US55315J1025 Ticker: NNIC). Das Rohstoff- und Schmelzunternehmen produziert neben Nickel und Palladium fast alle wesentlichen Metalle, welche in der weltweiten Industrie unabkömmlich sind. Laut eigenen Angaben steuert der von Moskau aus geleitete Industriegigant ca. 1,5% des ganzen russischen Brutto-Inlands-Produktes (BIP) bei. Doch mit ca. 43% der Einnahmen im ersten Halbjahr durch die Palladiumverkäufe, sinkt dieser Anteil seit dem Preisrutsch des Edelmetalls von knapp 50% ebenfalls entsprechend. Das heißt nicht, dass Norilsk Nickel keine Gewinne mehr erzielt, sondern nur dass der Geldstrom in das Unternehmen sich verringert.

Für die Dividendenpolitik dürfte das daher wenig Auswirkungen haben und mit ca. 10% Dividendenrendite bei einem Kurs von umgerechnet 25,85 EUR, werden die Anteilseigner sehr gut am Unternehmensgewinn beteiligt. Dennoch darf die Hauptherausforderung des Managements nicht unterschätzt werden. Diese lautet nämlich ESG. Nur weil es in Russland niemanden interessiert, wird es gerade für ausländische Investoren immer wichtiger, dass es nicht nur ESG-Richtlinien gibt, sondern vor allem dass diese auch angewandt und umgesetzt werden. Davon ist die Unternehmensführung weit entfernt und das könnte die Aktie trotz sprudelnder Gewinne weiter unter Druck bringen. Investoren, denen das egal ist und die nur auf die Dividende fixiert sind, sollten das zumindest im Hinterkopf behalten und diesen Bereich des Unternehmens sehr genau beobachten.

Jinko Solar - Wie geht es weiter?

Nach dem starken Anstieg des weltweit führenden Anbieters von Solarmodulen Jinko Solar (WKN: A0Q87R ISIN: US47759T1007 Ticker-Symbol: ZJS1) bis zum dritten Quartal 2020, ist seitdem die Luft aus der anfänglichen Übertreibungsphase gewichen. Bisher notiert die Aktie ca. 50% unter dem Allzeit-Hoch von 77,50 EUR bei derzeit 40,22 EUR und konnte sich im Laufe des Sommers 2021 wieder deutlich stabilisieren. In letzter Zeit schaffte es die Unternehmensführung die Auftragsbücher weiter zu füllen und konnte Anfang Dezember 2021 einen Auftrag über 360 Megawatt (MW) Module für Tadiran Solar ergattern. Tadrian Solar ist einer der größten Händler auf dem israelischen Markt und die Auslieferungen sollen in 2022 und 2023 mit den neuesten Tiger Neo Modulen erfolgen.

Die Module sind entsprechend die Wärmebedingungen des trockenen Landes angepasst und modifiziert auszuliefern, damit die hohen Leistungsanforderungen auch erfüllt werden können. Aber das kennt Jinko Solar aus dem Reich der Mitte, welcher zu ca. 30% zu dem Umsatz des Unternehmens beiträgt. Auch auf dem brasilianischen Markt kommt das Unternehmen immer besser voran und kann mit der Vertriebsvereinbarung mit Aldo Solar, den größten Vertreiber von Photovoltaikanlagen als Partner gewinnen. In 2022 sollen knapp 4 Millionen PV-Module geliefert werden mit einer installierbaren Leistung von ca. 2 Gigawatt (GW).


Die stetige Geldflut der Zentralbanken hat längst den Weg in die Realwirtschaft gefunden. Inflationsraten im November von 5,6% in Deutschland und 6,8% in den USA werden nachhaltig bleiben. Zum einen, weil die EZB zwar die Anleihen-Aufkaufprogramme reduzieren, aber nicht vollständig zur Deckung der Staatsfinanzierung einstellen kann und zum anderen, weil der bereits eingetretene Vertrauensverlust nur mit deutlichen Zinsschritten wieder zurückgewonnen werden könnte. Dies können zwar die Zentralbank von England und den USA zusetzen, der EZB sind aber die Hände gebunden, denn es würde unweigerlich zum Staatsbankrott der EURO-Staaten führen, weil Zinszahlungen die Steuereinnahmen vollständig auffressen würden. Daher sollte die Flucht in Rohstoffe und Rohstoffunternehmen via Aktien ein werterhaltender Vermögensschutzbaustein sein.


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