17.05.2023 | 05:45
Obacht! Ausbruch voraus - Allkem, First Phosphate, Freyr Battery, Livent Aktie
Die Kaufbereitschaft der Anleger und Investoren hält sich in den letzten Tagen in Grenzen und so war weder an den europäischen noch nordamerikanischen Börsen viel los. Medial wird zwar der Haushaltsstreit in den USA immer lauter, aber die Aktionäre verschreckt das bisher nicht. Auch das Rezessionsgespenst, das in den letzten Monaten immer wieder herumgeisterte, wird nicht mehr als Schreckgespenst wahrgenommen, sondern eher als mögliche Option, die aber im Moment den Marktteilnehmer nichts anhaben kann. Durch die Einengung des Marktumfeldes dürfte aber ein Ausbruch in die ein oder andere Richtung demnächst den Trend für die kommenden Wochen vorgeben. Nur in welche Richtung der Ausbruch erfolgt, ist derzeit noch nicht absehbar, daher ist Obacht und im Anschluss schnelles Handeln angesagt.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
Allkem Ltd. | AU0000193666 , FIRST PHOSPHATE CORP | CA33611D1033 , Freyr Battery | LU2360697374 , LIVENT CORP. | US53814L1089
Elefantenhochzeit Allkem und Livent
Mit einem Paukenschlag schoss letzte Woche die Nachricht über die Elefantenhochzeit im Lithiumsektor über die Börsenwelt hinweg. Die beiden Lithiumproduzenten Allkem (WKN: A3C8Z7 | ISIN: AU0000193666 | Ticker-Symbol: 3O10) und Livent (WKN: A2N464 | ISIN: US53814L1089 | Ticker-Symbol: 8LV) haben beschlossen zu fusionieren. Die Abwicklung soll dabei komplett in der eigenen Währung in Form von Aktien abgewickelt werden. Dabei wird ein Branchengigant mit einer Bewertung von 11,1 Mrd. USD entstehen. Zusammengerechnet hätte das neue Unternehmen in 2022 einen Umsatz von 1,524 Mrd. USD erwirtschaftet bei einem Gewinn von 556,4 Mio. USD. Die Gewinnmarge hätte damit bei ca. 36,5 % betragen. Angemerkt sollte aber werden, dass im letzten Jahr die Lithiumpreise noch doppelt so hoch waren, wie sie derzeit im Mai 2023 gehandelt werden. Das dürfte einen signifikanten Einfluss auf die Margen in diesem Jahr haben.
Beide Unternehmen erwarten durch den Zusammenschluss mit der Zeit operative Synergien in Höhe von ca. 125 Mio. USD p. a., die hauptsächlich durch die gemeinsame Bewirtschaftung der jeweiligen Assets in Argentinien und Kanada entstehen dürften. Ob auch die angekündigten einmaligen Kapitaleinsparungen in Höhe von ca. 200 Mio. USD tatsächlich erzielbar sind, müssen die kommenden Quartalsberichte erst einmal zeigen, denn die Vergangenheit hat oftmals dargelegt, dass die Einmal- und Skaleneffekte nicht so hoch ausfallen, wie es das Management vor dem Zusammenschluss von Unternehmen den jeweiligen Aktionären schmackhaft gemacht hat. Dennoch wird es deutliche Kostenersparnisse für das neue Unternehmen geben und auch das Wachstum dürfte sich beschleunigen. Die Fachkräfte beider Unternehmen können nun zielgerichteter eingesetzt werden. Der Zusammenschluss beider Unternehmen soll zum Ende des Kalenderjahres 2023 umgesetzt werden und am fusionierten Unternehmen werden Allkem Aktionäre 56 % und Livent Aktionäre 44 % halten.
First Phosphate - Eisen Phosphat Batterien
Ein neben Lithium ebenfalls wichtiger Batterierohstoff aber für Eisen-Phosphat-Batterien will das kanadische Unternehmen First Phosphate (WKN: A3DQCH ISIN: CA33611D1033 Ticker-Symbol: KD0) liefern. Das Unternehmen hat dabei Zugriff auf ein weltweit einzigartiges Anorthosit-Phosphat-Eruptivgestein in der kanadischen Provinz Quebec. Dort will das Unternehmen zukünftig in mehreren Verarbeitungsschritten gereinigte Phosphorsäure in Batteriequalität herstellen. Für die riesigen Absatzmärkte USA und Kanada ist das sehr interessant, denn die Produktion in Nordamerika schafft neben Arbeitsplätzen auch ein gewisses Maß an Unabhängigkeit von Rohstofflieferungen aus dem Ausland. Das bedeutet in den arg strapazierten Lieferketten mehr Liefersicherheit.
Da die großen Automobilhersteller in Nordamerika wie Mercedes, Ford oder Volkswagen, Phosphorsäure für ihre die Lithium-Eisenphosphat-Batterie (LFP-Batterien) benötigen, sind die Zielabnehmer der zukünftigen Produktion bereits klar definiert. Auch ein weiterer Vorteil kommt mit den LFP-Batterien zum Tragen, denn mit dieser Technologie können Unmengen an Schwermetallen wie Mangan, Nickel und Kobalt eingespart werden. Zudem überzeugen LFP-Batterien durch ihre Feuerfestigkeit, denn immer wieder kann bei den oft verbauten Lithium-Ionen-Akkus gelesen werden, dass diese durch Selbstentzündung enorme Schäden angerichtet haben. Daher werden potenzielle Rohstofflieferanten aus sicheren Staaten wie First Phosphate immer wichtiger beim Streben der Staaten und Unternehmen nach Versorgungssicherheit werden.
Freyr Battery beginnt Produktion
Das auf die Produktion von Materialien für die Herstellung von Batteriezellen spezialisierte Unternehmen Freyr Battery (WKN: A3CT9J | ISIN: LU2360697374 | Ticker-Symbol: 7XN) ist in Luxemburg ansässig und konnte am Montag, den 15.05.2023 seine Finanzkennzahlen zum ersten Quartal 2023 vorlegen. Dabei lag der Fokus auf dem Bau der Giga Arctic in Norwegen, das derzeitige Hauptprojekt des Unternehmens. Von den 64,1 Mio. USD Investitionsausgaben flossen daher auch 75 % an Giga Arctic während das restliche Kapital hauptsächlich in die Fertigstellung des Customer Qualifikation Plant (CQP) floss. Durch die hohen Anfangsinvestitionen wurde ein Nettoverlust von 12,7 Mio. USD ausgewiesen, während im Vorjahresquartal noch 34,9 Mio. USD ausgewiesen werden mussten. Zum 31.03.2023 verfügte Freyr Batterie aber noch über Zahlungsmittel in Höhe von 474,8 Mio. USD.
Mitbegründer und CEO von Freyr Battery Tom Einar Jensen, sagte zum Quartalsbericht: „Das erste Quartal stand im Zeichen des Beginns der operativen Reise von FREYR auf dem Weg zum globalen Hersteller sauberer Batteriezellen der nächsten Generation. Nachdem wir die feierliche Eröffnung des CQP nach der Lieferung eines Remote-Fertigungsprojekts im industriellen Maßstab in weniger als zwei Jahren hinter uns haben, haben unsere Projekt-, Betriebs- und Technologieteams weiterhin fleißig daran gearbeitet, die komplexe und detaillierte Inbetriebnahme und Integration durchzuführen. Testaktivitäten, die es uns ermöglichen werden, im Jahr 2023 die erste Batterieproduktion und weitere Meilensteine zu erreichen. Aufgrund ihres anhaltenden Engagements und ihrer Fortschritte freue ich mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass wir damit rechnen, im CQP mit der Produktion von Elektroden von aktiven Kathoden- und Anodenmaterialien im laufenden zweiten Quartal zu beginnen.“