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07.07.2022 | 09:08

Ölmarkt unter Druck - BP, TotalEnergies, Saturn Oil + Gas Aktie

  • BP
  • TotalEnergies
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Bildquelle: pixabay.com

Die Energiekrise in Deutschland spitzt sich zu und mit den planmäßigen Wartungsarbeiten der Nord Stream I Pipeline ab 11. Juli, rechnet Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck damit, dass Gazprom nach Fertigstellung der Wartung zum 21. Julie die Pipeline nicht wieder mit Gas befüllen wird. Doch bisher hat Russland in der 50-jährigen Erdöl- und Erdgaslieferungsgeschichte mit Deutschland seine Verträge immer eingehalten. Doch wegen der deutschen Sanktionspolitik gegen Russland füllen sich die Gasspeicher immer langsamer und eine Genehmigung der fertiggestellten Nord Stream II Pipeline zur Vermeidung eines bitterkalten Winters wird dennoch nicht in Betracht gezogen. Da die Finanzmärkte zudem eine Rezession in der westlichen Welt einpreisen, ist der Ölpreis wieder unter die 100 USD Marke gefallen. Das setzt die Ölaktien kurzfristig unter Druck.

Lesezeit: ca. 3 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: BP PLC DL-_25 | GB0007980591 , TOTALENERGIES SE | FR0000120271 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832


 

Saturn Oil & Gas mit Kurskapriolen

Einer der günstigsten Erdölunternehmen ist die kanadische Saturn Oil & Gas Inc. (WKN: A3C9X6 ISIN: CA80412L8832 Ticker: SMKA). Mit Übernahme des Oxbow Erdölfeldes im Sommer des letzten Jahres ist das Unternehmen zu einem profitablen Erdölunternehmen mit Vorkommen in der kanadischen Provinz Saskatchewan aufgestiegen. Mit der neuerlichen Übernahme eines weiteren Erdölfeldes wächst das Unternehmen noch schneller. Der Kauf findet rückwirkend zum 01. Mai für 260 Mio. CAD statt, es müssen jedoch nur 248 Mio. CAD überwiesen werden, denn seitdem wurden bereits 12 Mio. CAD zusätzlicher Gewinn erwirtschaftet. Die ca. 4.000 Barrel Tagesproduktion, die Saturn Oil & Gas gekauft hat, waren ungehedgt und konnten etwa zum aktuellen Marktpreis von 100 USD abgesichert werden.

Durch die Übernahme wächst der Gesamtbestand auf über 500 Bohrlöcher und vor allem der hohe Cashflow führt zu einer schneller Schuldenreduzierung. Zum 30.06.2022 ist das Unternehmen noch mit ca. 223 Mio. CAD verschuldet und bis zum Jahresende soll diese auf 183 Mio. CAD gesenkt werden. Bis Ende 2023 soll der Schuldenstand nur noch ca. 75 Mio. CAD betragen. Neben der Schuldtilgung plant das Unternehmen jedes Jahr 115 Mio. CAD aus dem Cashflow in neue Bohrlöcher zu investieren, um das organische Wachstum zu beschleunigen. Damit wächst das Unternehmen stark in der Substanz und je Aktie soll der Cashflow in 2023, laut letzten Unternehmensbericht, bereits zwischen 3,63 CAD und 3,87 CAD betragen. Bezogen auf den aktuellen Aktienkurs von 2,25 CAD bzw. 1,70 EUR ist hier noch viel Potential zu heben.

TotalEnergies vorrübergehender Abgabedruck

Die Dividendenpapiere von Totalenergies (WKN: 850727 ISIN: FR0000120271 Ticker: TOTB) konnte innerhalb eines Jahres von 38 EUR trotz Abverkauf der letzten zwei Wochen auf 47,50 EUR ansteigen. Das entspricht einem effektiven Anstieg von 25% zuzüglich der Dividende. Zum 28. Juli werden nun die Quartalszahlen für das zweite Quartal erwartet. Dieses dürfte signifikant besser als das erste Verlaufen sein. Zum einen, weil die Preise und damit die Margen für Erdöl und Erdgas weiter gestiegen sind und zum anderen, weil im ersten Quartal die Russlandaktivitäten mit 4,1 Mrd. als Wertminderung abgeschrieben worden sind. Daher sollte der operative Cashflow im zweiten Quartal auf über 12 Mrd. USD ansteigen und das Nettoeinkommen je Aktie oberhalb der 3,50 USD hinauslaufen.

Mit einer Dividende von 0,71 USD je Aktie rentiert die Dividende bei derzeit 1,4% p.a.. Auf Grund des hohen Cashflows könnte nach 3 Mrd. USD Aktienrückkäufen im ersten Halbjahr ggf. ein weiterer Rückkauf an Aktien im zweiten Halbjahr durch den Vorstand vorgeschlagen werden. Daher dürften die Papiere zwar mit fallenden Ölpreisen kurzfristig noch weiter nachgeben aber mittelfristig bleiben die Aussichten für das Unternehmen positiv. Die Deutsche Bank Research sieht die Aktie beim aktuellen Niveau fair bewertet, stufte aber das Kursziel von 48,10 EUR auf 51,30 EUR hoch.

BP - Gute Aussichten

Auch die Aktie von British Petroleum BP (WKN: 850517 ISIN: GB0007980591 Ticker: BPE5) stufte die Deutsche Bank Research von 450 Pence auf 472 Pence hoch und sieht das Unternehmen als „buy“. Die US-Investmentbank Goldman Sachs sieht BP dagegen deutlich positiver und auf der „Conviction Buy List“. Das Kursziel liegt bei 610 Pence, denn gerade die europäischen Ölkonzerne dürften von der anhaltend hohen Öl- und Raffineriemarge profitieren. Das sieht zumindest der Analyst Michele della Vigna in seiner Branchenstudie so. Umgerechnet liegt das Kursziel von Goldman Sachs bei ca. 39 EUR und könnte sich im Zuge der Euro Abwertung sogar noch erhöhen.


Etliche Experten gehen wegen der Rezession im Moment von einem kurzfristigen Rücksetzer beim Erdölpreis aus. Dieser sollte aber auf Grund der Sanktionsspirale gegen Russland nur vorübergehender Natur sein. Für 2023 werden wegen fehlender Investitionen in neue Ölquellen weiter steigenden Ölpreise angenommen und teilweise sogar Preise von über 200 USD erwartet. Damit dürften die aktuellen Kursrücksetzer als ausatmen des Marktes verstanden und demnächst als Kaufkurse genutzt werden. Sollten jedoch Ölkurse von über 200 USD das Barrel in 2023 erreicht werden, dann dürften die Aktien der Ölproduzenten vor einer drastischen Neubewertung stehen.


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