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03.04.2023 | 05:45

Ölpreis steigt um 17 % an - BP, Saturn Oil + Gas, Shell Aktie

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Bildquelle: pixabay.com

Die US-Ölreserven fallen von einem Tief zum nächsten Tief, doch die gewünschte und kurzfristig erreichte Wirkung des Präsidentenerlasses zur Reduzierung der Ölpreise auf dem US-Markt dreht sich nun aus mittelfristiger Perspektive ins Gegenteil um. Die Rohöllagerbestände der USA fallen laut Energieministerium um 7,5 Mio. Barrel auf 473,7 Mio. Barrel Öl zurück, während die Marktteilnehmer mit einem Wiederauffüllen der Reserven gerechnet hatten. Der Ölpreis reagierte jedenfalls positiv darauf und stieg in den vergangenen beiden Wochen um über 17 % von 62,21 USD auf 75,59 USD je Barrel an. Die Ölproduktionskürzungen der OPEC vom Wochenende um 1,69 Mio. Barrel Tagesproduktion befeuern nun diese Trendwende. Kommt jetzt die Zeit der Ölaktien wieder?

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Sven Ferber
ISIN: BP PLC DL-_25 | GB0007980591 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , Shell PLC | GB00BP6MXD84


 

Saturn Oil & Gas – Signifikant unter Buchwert

Letzte Woche legt der Durchstarter der letzten beiden Jahre im kanadischen Ölsektor Saturn Oil & Gas (WKN: A3C9X6 ISIN: CA80412L8832 Ticker: SMKA) die Quartalskennzahlen zum vierten Quartal und damit auch die vorläufigen Jahreskennzahlen für 2022 vor. Der kanadische Erdölproduzent konnte sich bis zum vierten Quartal innerhalb von 24 Monaten von einem 415 Barrel-Öl-Äquivalente (BOE) - Produzenten am Tag auf 12.514 BOE-Produktion zum 31.12.2022 am Tag inkl. umgerechneten Erdgasanteilen emporarbeiten. Ein Plus von 12.100 BOE-Tagesproduktion und das hat signifikanten Einfluss auf den Cashflow. Dieser stieg umgerechnet je verwässerter Aktie auf 2,28 CAD. Davon wurden nach der Viking-Übernahme im Jahr 2022 die Schulden um 51,24 Mio. CAD auf 219,8 Mio. CAD reduziert. Gleichzeitig Investierte das Unternehmen über 102 Mio. CAD in den Ausbau der täglichen Förderleistungen. Unterm Strich konnte Saturn Oil & Gas einen Nettogewinn von 74,8 Mio. CAD bzw. 1,66 CAD je verwässerter Aktie erzielen.

Doch bei den für Juli erwarteten Kennzahlen für das erste Quartal 2023 kommt der Fördersprung auf die Aktionäre zu. Im ersten Quartal 2023 konnte die Übernahme von Ridgeback Resources abgeschlossen werden und dies ergänzt die Produktion um ca. 17.000 BOE so dass das Jahr 2023 mit ca. 30.000 BOE-Tagesproduktion abgeschlossen werden sollte. Zwar erhöhte sich damit die Verschuldung um 375 Mio. CAD auf 594,8 Mio. CAD, aber dafür konnte der Barwert der Reserven von Saturn Oil & Gas bei einer 15 % Abzinsung von 698,6 Mio. CAD auf 1.472,4 Mio. CAD ausgeweitet werden. Abzüglich der Schulden sitzt das Unternehmen damit auf einem Schatz von 877,6 Mio. CAD wird aber an der Börse trotz 15 % p.a. Abzinsung nur mit 150,2 Mio. CAD und damit nur zu 17,1 % seiner Reserven bewertet. Ein zu hoher Abschlag im aktuellen Marktumfeld bzw. interessant für Neueinsteiger.

Erhöht BP die Dividende nochmal?

Mit einer Marktkapitalisierung von 102,7 Mrd. EUR spielt der globale Ölkonzern BP (WKN: 850517 ISIN: GB0007980591 Ticker: BPE5) in der Spitzenklasse der Öl- und Erdgasproduzenten wie auch den vor- und nachgelagerten Aktivitäten wie Raffinerien und der Verkauf der verschiedenen Produkte für Benzin, Diesel oder Schmieröle mit. In den letzten drei Jahren profitierte das Unternehmen von den gestiegenen Erdölpreisen, nachdem im April 2020 der Erdölpreis in den USA erstmalig im negativen Bereich notierte. Mit einem Umsatz von ca. 230 Mrd. EUR im vergangenen Jahr 2022 schloss das Unternehmen wieder auf das Umsatzniveau von 2018 und 2019 auf, als noch 253 Mrd. EUR bzw. 248 Mrd. EUR erzielt werden konnten. Auch konnte das Unternehmen seine Nettoverschuldung auf nur noch 24,1 Mrd. EUR zum Jahresende 2022 senken und seinen freien Cashflow auf 9,7 Mrd. EUR im vierten Quartal ausbauen.

Da gerade in der westlichen Welt und allen voran in den USA die Raffineriekapazitäten seit 2013 nicht mehr ausgebaut werden, obwohl die dortige Wirtschaft seitdem gewachsen ist, bleibt das Angebot bei wachsender Nachfrage konstant bzw. ist sogar leicht rückläufig. Damit werden die Preise für Benzin, Diesel, Kerosin & Co. hoch bleiben und damit auch die Marge der Produzenten wie BP & Co. Das freut die Aktionäre, denn neben den Aktienrückkäufen erhöhte BP die Dividende um 10 %, um die Aktionäre an den gestiegenen Gewinnen zu beteiligen. In diesem Jahr 2023 will das Unternehmen für ca. 2,55 Mrd. EUR Aktien des Unternehmens zurückkaufen und verfügt derzeit über einen operativen Cashflow von 7,7 Mrd. EUR. Dieser dürfte bei Kursen oberhalb der 60 USD je Barrel noch erhöhen, denn das ist derzeit die Berechnungsgrundlage des Managements für 2023 und das liefert Luft für einen weiteren Anstieg der Dividende in den kommenden Quartalen.

Shell senkt Nettoverschuldung weiter

Als Anfang 2022 das Shell-Management (WKN: A3C99G ISIN: GB00BP6MXD84 Ticker-Symbol: R6C0) die Aktionäre noch mit einer 4 % Dividendenerhöhung enttäuschte, sah es zum Jahresanfang 2023 deutlich besser aus. Die Geschäftsführung des Ölkonzerns verkündete bereits Ende 2022 eine Anhebung der Dividende für 2023, dieses mal aber um 15 % an. Der operative Cashflow in 2022 wuchs trotz verlangsamender Tendenz durch sinkende Öl- und Erdgaspreise in 2022 auf ca. 63,35 Mrd. EUR an. Der freie Cashflow des Unternehmens wuchs auf stolze 36,2 Mrd. EUR an und damit sind nicht nur Dividendenzahlungen in Höhe von 6,86 Mrd. EUR, sondern auch Aktienrückkäufe in Höhe von 17,1 Mrd. EUR möglich.

Damit verbleiben dem Unternehmen immer noch 12,27 Mrd. EUR für den Schuldenabbau übrig, was ebenfalls einen deutlichen Mehrwert für die Aktionäre bietet, da das Eigenkapital erhöht wird. Derzeit beträgt die Nettoverschuldung nur noch 40,88 Mrd. EUR und ist damit auf einem der niedrigsten Werte der letzten Jahre. Da dem Unternehmen auch in 2023 weiter freier Cashflow in zweistelliger Milliardenhöhe zufließen wird, wären neben Schuldenreduktion auch eine weitere Erhöhung der Dividende und/oder die Anhebung des Aktienrückkaufprogrammes möglich. Auf der Telefonkonferenz zu den Kennzahlen äußerte sich das Management zur Schuldenreduktion wie folgt: „Wir beabsichtigen, unsere Nettoverschuldung als Teil unseres robusten Finanzrahmens weiter zu reduzieren."


In einem von Unsicherheit geprägten Marktumfeld mit einer wieder aufgepoppten Bankenkrise, die noch nicht durch zu sein scheint, bieten gerade Unternehmen aus dem Erdölsektor mit solidem Cashflow, sinkenden Verschuldungsgraden eine interessante Alternative, zumal die steigenden Zinsen immer mehr Unternehmen und Staaten unter Druck setzen.


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