15.02.2024 | 05:50
Panik vorbei? – British American Tobacco, Paypal, Saturn Oil + Gas Aktie
Nachdem die Verbraucherpreise und Teuerungsdaten in den USA weniger stark gesunken sind als erwartet, setzte am vorgestrigen Dienstag eine Ausverkaufswelle an den Indizes ein. Über 2 % stürzten DowJones, Nasdaq und der S&P 500 ab, denn die Anleger preisten ein mögliches Ausbleiben der Zinssenkungen im dritten Quartal 2024 ein. Jedoch zum Abendhandel schlugen die Schnäppchenjäger wieder zu und die Indizes schlossen nicht ganz so tief im Minus. Welche Aktie sich in diesem Umfeld und im Laufe des Jahres als Schnäppchen erweisen könnten:
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Sven Ferber
ISIN:
GB0002875804 , US70450Y1038 , CA80412L8832
Saturn Oil & Gas mit neuer Prognose
Nach der Übernahme des Öl- und Gasunternehmens Ridgeback durch das ebenfalls aus Kanada stammende Ölunternehmen Saturn Oil & Gas (WKN: A3C9X6 | ISIN: CA80412L8832 | Ticker: SMKA) konnte das neugeformte Unternehmen von Ende 2022 mit 12.514 Barrel Öläquivalente (BOE) bis Ende 2023 auf durchschnittlich 26.890 BOE-Tagesproduktion anwachsen. Das deutliche Wachstum hatte jedoch einen hohen Preis in Form von mit ca. 17 % p. a. verzinster Darlehen. Diese Darlehen zu tilgen und gleichzeitig die Produktion im Jahr 2024 aufrechtzuerhalten, ist nun das erklärte Ziel der Geschäftsleitung um CEO John Jeffrey. Dieser Schwenk der Geschäftsführung ist dabei unter den Aktionären nicht unumstritten, wird aber von der Aktionärsmehrheit unterstützt.
Dies zeigte sich durch die Kapitalerhöhung vom 06.02.2024 mit den Großaktionären GMT Capital und Libra Advisors. Diese investierten noch einmal 50 Mio. CAD zu 2,25 CAD je Aktie in Saturn Oil & Gas. Das sichert der Erdölgesellschaft die anfänglich nötige Liquidität für das mit 146 Mio. CAD veranschlagte Bohrprogramm, aber auch die bis Ende April 2024 hohen monatlichen Tilgungsraten von 25 Mio. CAD. Ab Mai 2024 sinken diese für die nächsten 12 Monate auf 15 Mio. CAD und verschaffen dem Unternehmen die nötige Entspannung auf der Liquiditätsseite. Bis Jahresende soll so die Nettoverschuldung von ca. 465 Mio. CAD zum 31.12.2023 auf 275 bis 290 Mio. CAD zum 31.12.2024 sinken. Das entspräche in etwa dem Zweifachen des geplanten Jahrescashflows von 2024.
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PayPal mit günstigem KGV
Das Unternehmen PayPal (WKN: A14R7U | ISIN: US70450Y1038 | Ticker-Symbol: 2PP) schockte die Investoren in den vergangenen zwei Wochen gleich zweimal. Nicht nur war die angekündigte Revolution des Bezahlmarktes ein Reinfall, auch der anschließende Ausblick für 2024 stand dem in nichts nach. Der Ausblick 2024 entspricht eher einer Stagnation auf dem Niveau von 2023 und ist keine Revolution, sondern gleicht eher einer Ernüchterung. Daher wundert es auch nicht, dass der Kurs nach beiden Ankündigungen in den Keller rauschte und jeweils mit deutlichem Kursverlust aus dem Handel ging.
Doch auch wenn die kurzfristigen Perspektiven den Aktionären nicht schmeckten, so sind die Perspektiven des Platzhirsches sehr gut. Das Unternehmen dominiert den Bezahlmarkt und wächst nach wie vor, wenn auch nicht mehr so stark. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) hatte sich für den Tech-Konzern zuletzt im Bereich zwischen 10 und 11 eingependelt, was ein signifikantes Missverhältnis zu den Wettbewerbern ist. Antizyklische und längerfristig orientierte Anleger nutzten die Chance und griffen erneute bei der Aktie zu, die zuletzt bei 58,75 USD (54,85 EUR) notierte.
British American Tobacco auf Neutral
In der abgelaufenen Woche verkündete British American Tobacco (WKN: 916018 | ISIN: GB0002875804 | Ticker-Symbol: BMT) eine kräftige Dividendenerhöhung von 6,1 %. Durch die Anhebung der Dividende erhöhte sich beim aktuellen Kurs die Dividendenrendite auf 9,6 % p. a. Trotz milliardenschwerer Abschreibungen hat der Tabakkonzern eine gute Ertragslage. Das organische Wachstum betrug 3,1 % aber die Gesamterlöse gingen aufgrund von Währungseffekte um 1,3 % auf 27,3 Mrd. GBP zurück. Besonders stark war der Anstieg der Erlöse bei den rauchfreien Alternativen Vuse und Velo. Diese noch junge Sparte des Unternehmens wuchs um 21 % und macht mittlerweile über 16 % des Gesamtumsatzes aus.
Erhebliche bilanzielle Auswirkungen hatte dagegen die Abschreibung im US-Geschäft. Die USA hatten ein Verkaufsverbot für Mentholzigaretten verhängt und dies führte zu Wertminderungen von 27,3 Mrd. GBP. Dem geschuldet musste das Gesamtjahr 2023 mit einem Verlust von 15,75 Mrd. GBP abgeschlossen werden. Ohne diese Sonderabschreibungen hätte das Unternehmen einen Gewinn von 11,55 Mrd. GBP ausweisen können. Der Cashflow belief sich auf 7,8 Mrd. GBP und ist Grundlage für den Anstieg der Dividende. Für die Schweizer Großbank UBS ist das zu wenig. Sie stuft die Aktie nur als „Neutral“ mit einem Kursziel von 2.400 Pence ein.
Fazit
Mit der Aktie von British American Tobacco war in den letzten Jahren zwar als Aktionär keine Kurs- wohl aber eine hohe Dividendenrendite zu erzielen. Davon ist die Aktie von Saturn Oil & Gas noch entfernt, jedoch entspannt sich ab 30.04.2024 die hohe Darlehenstilgungsphase und somit auch der Druck auf der Aktie. Auch bei der PayPal-Aktie bietet sich der aktuelle Einstieg an, denn die angesetzten Bewertungsmaßstäbe weisen, wie auch die Saturn Aktie, auf eine Unterbewertung hin.