04.04.2023 | 05:45
Rezession oder Bullenmarkt? Altech Advanced Materials, Intel, Volkswagen
Der Dax konnte nach der Rettung der Credit Suisse durch die Übernahme von der UBS wieder in den Bullenmarkt übergehen und sich seit dem 20. März 2023 von seinen Tiefs bei 14.458 Punkten deutlich erholen. Um acht Prozent schnellte dieser bisher empor und notiert derzeit oberhalb der 15.600er Marke und damit nur knapp 100 Punkte unterhalb neuer Jahreshochs. Ist daher die von vielen Marktteilnehmern erwartete Rezession nicht absehbar und läuft der Dax einfach in einem neuen Bullenmarkt weiter Richtung neuer Allzeithochs?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
Altech Advanced Materials AG | DE000A31C3Y4 , INTEL CORP. DL-_001 | US4581401001 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039
Altech Advanced Materials – Technologiesprung voraus
Im Vergleich zum Dax konnte die Aktie von Altech Advanced Materials (WKN: A2LQUJ ISIN: DE000A2LQUJ6 Ticker-Symbol: AMA1) in den letzten drei Wochen seit dem 20. März 2023 kurzzeitig verdoppeln und notiert trotz einsetzender Gewinnmitnahmen mit 8,80 EUR je Anteilsschein immer noch über 70 % höher. Die Investoren scheinen wie das Unternehmen selber auf den Technologiesprung bei Altech Advanced Materials zu setzen. Das Geschäft des Unternehmens beruht dabei auf drei Säulen. Das ist zum einen das Lithium-Ionen-Batterieanodenprodukt „Silumina“, seine mit dem Fraunhofer Institut betriebene „Cerenergy“-Batterie und zum anderen das geplante Projekt zur Jahresproduktion von 4.500 t hochreinem Aluminiumoxid.
Die Cerenergy-Batterien von Altech werden als bahnbrechende Alternative zu Lithium-Ionen und Vanadium-Batterien für die Speicherung von Netzstrom angesehen. Der enorme Vorteil zu den Standard Lithium-Ionen-Batterien ist die Feuerfestigkeit und die Explosionssicherheit. Darüber hinaus gehört die Lebensdauer von mehr als 15 Jahren zu den Klassenbesten in diesem Bereich und halten zu dem extremen Wetterbedingungen, wie Hitze und Kälte stand. Zusammen mit der Forschungseinrichtung Fraunhofer soll am Standort in Sachsen-Anhalt eine Cerenergy-Batterie mit 100 MWh Leistung entwickelt werden.
Intel nach zwei Jahren Korrektur unterbewertet
Der US-Chipriese Intel (WKN: 855681 ISIN: US4581401001 Ticker-Symbol: INL) ist nach dem Aprilhoch von 2021 bei 68,49 USD je Aktie und einer zweijährigen Korrekturphase mit einem Tief bei 24,73 USD je Anteilsschein in der Spitze um fast 64 % eingebrochen. Doch seit Februar 2023 nimmt die Trendwende an Fahrt auf und die Aktie konnte auf nunmehr 33,33 USD emporschnellen und damit um gut 34 % zulegen. Dies zeigt einmal mehr, dass die Börse eine Aktie nicht rational bewertet, sondern in beide Richtungen jeweils übertreibt und stetig über die Jahre zwischen einer Überwertungsphase in eine Unterbewertungsphase pendelt.
Bei Intel jedenfalls kommt die vierte Generation der Xeon-Prozessoren unglaublich gut an und es wird erwartet, dass die Anzahl der ausgelieferten CPU-Xeon-Kerne weiter ansteigt. Das ausgegebene Ziel des US-amerikanischen Unternehmens ist, den Wettbewerber Taiwan Semiconductor (TSMC) bis 2025 zu überholen und das Gleichziehen soll mit den für 2024 geplanten Umsätzen für Sierra Forest und Granite Rapids bereits erreicht werden. Durch die enormen Anstrengungen der US-Bundesregierung von insgesamt 10 Mrd. USD Förderung die Chipproduktion in den USA weiter auszubauen und die Abhängigkeit von China zu senken, sollte Intel als US-Unternehmen mittelfristig am meisten von inländischen Bestellungen der nächsten Jahre profitieren. Auch wenn sich diese Annahmen erst in der Zukunft bestätigen und daher als spekulativ einzuschätzen sind, wäre die Aktie bei Eintreten der Annahme deutlich unterbewertet, zumal Aktionäre trotz Dividendenkürzung immer noch mit 1,5 % p. a. entschädigt werden.
Volkswagen will Angebot in USA ausweiten
Um in den USA das Angebot des Volkswagen-Konzerns (WKN: 766403 ISIN: DE0007664039 Ticker-Symbol: VOW3 ) auszuweiten, wird im Bundesstaat South Carolina das erste Produktionswerk für vollelektrische SUV und Pick-ups geplant. Über 2 Mrd. USD bzw. 1,88 Mrd. EUR wollen die Wolfsburger investieren und mind. 4.000 Arbeitsplätze an dem neuen Werk schaffen. Nach Eröffnung und hochfahren der Produktion sollen dort jährlich mehr als 200.000 Fahrzeuge produziert werden und wird von VW-Finanzchef Arno Antlitz als „historische Chance“ auf dem nordamerikanischen E-Mobilitätsmarkt angesehen. In den USA wird VW aber unter dem Herstellernamen Scout die SUV und den Pritschenwagen vermarkten und rundet damit sein Angebot ab.
Gerade in Nordamerika sind Pick-ups sehr beliebt, doch Volkswagen bediente dieses Segment bisher noch. Zwar hätte VW mit dem Amarok ein passendes Modell, aber in den USA war er nicht zu kaufen. Auch ein Import aus Europa war für VW-Händler nicht attraktiv, denn die Washingtoner Regierung hat durch hohe Einfuhrzölle und andere Handelshemmnisse bestimmte Autotypen vom Markt der USA halten wollen. Ob aber die Revitalisierung der Marke Scout mit den vollelektrischen Fahrzeugen gelingt, kann wegen der dortigen Konkurrenz seitens der E-Mobilitätsanbietern Tesla und Rivian aber auch den klassischen Wettbewerbern Ford und General Motors derzeit nicht abgeschätzt werden.