18.08.2025 | 05:45
Rohstoffaktien im Fokus – Desert Gold, Endeavour Silver, Standard Lithium
Der Russland-USA-Gipfel in Alaska zum Ukrainekrieg am vergangenen Freitag zeigte trotz wenig Resultaten, dass sich beide Staatschefs offen miteinander in vertrauter Atmosphäre austauschen und kritische Themen direkt besprechen können. Der direkte Austausch zwischen Wladimir Putin und Donald Trump ist ein erster Schritt in Richtung einer Nachkriegsordnung in Osteuropa, den die meisten Staatschefs der EU-Staaten bisher ablehnen. Währenddessen besteht in der EU-Bürokratie in Brüssel noch Uneinigkeit bei dem vor kurzem geschlossenen Handelsabkommen mit den USA. Laut EU-Digitalgesetz müssen US-Konzerne ihre sozialen Netzwerke strenger regulieren als von der US-Seite angenommen. Das könnte einem Deal mit der US-Administration nun im Weg stehen.
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3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
CA25039N4084 , CA29258Y1034 , CA8536061010
Desert Gold mit starker wirtschaftlicher Bewertung
Vom starken Anstieg des Goldpreises in den letzten drei Jahren konnte der kanadische Goldexplorer Desert Gold (WKN: A14X09 | ISIN: CA25039N4084 | Ticker: QXR2) bisher nicht profitieren. Mit seinem SMSZ-Goldprojekt in Westafrika gehört dem Unternehmen ein Explorationsgebiet von 440 km². Durch das Projektgebiet laufen zwei der bedeutendsten Goldverwerfungszonen von Westafrika und in der Kategorie ‚nachgewiesen‘ und ‚angedeutet‘ konnten bereits insgesamt 310.300 Unzen sowie 769.200 Goldunzen in der Kategorie ‚vermutete‘ Mineralressourcen gefunden werden. Allein durch die bisherigen Aktivitäten auf dem Projektgebiet entspricht dies bereits 1,079 Millionen Goldunzen, die Desert Gold im dortigen Boden besitzt.
Nun legte Desert Gold für das Projekt und den dortigen Unterprojekten Barani und Gourbassi die vorläufige wirtschaftliche Bewertung (PEA) vor. Die durch Minxcon durchgeführte Studie bestätigt dem Projektgebiet bei einer jährlichen Verarbeitung von 220.000 t pro Jahr eine Minenlebensdauer von 17 Jahren. Von den 113.500 Unzen Gold könnten ca. 86 % bzw. 97.600 Unzen Gold herausgewonnen werden. Bei einem konservativ kalkulierten Goldpreis von 2.500 USD je Unze und einem Diskontsatz von 10 % hätte das Projekt einen Barwert von 24. Mio. USD. Der interne Zinsfuß (IRR) läge bei 34 % und die nötigen Investitionskosten von 9 Mio. USD würden sich bereits nach 3,25 Jahren amortisieren. Kann ein Goldpreis von 3.366 USD je Unze erzielt werden, springt der Barwert des Projektes auf 54 Mio. USD, der interne Zinsfuß auf 64 % p. a. und die Amortisationszeit reduziert sich auf 2,5 Jahren.
Interessant ist, dass die PEA nur die beiden Unterprojekte Barani und Gourbassi berücksichtig, die gerade einmal 10,5 % der bisherigen Goldressourcen des Unternehmens entsprechen. Das gibt Desert Gold enormes Potenzial, die Wirtschaftlichkeit des Projektes mit der Zeit noch erheblich zu verbessern, zumal die Projektgebiete Barani und Gourbassi noch erheblichen Explorationsbedarf besitzen. Da die Gesamtkosten der Goldproduktion (AISC) ca 1.350 USD betragen dürften, bildet ein weiterer Anstieg des Goldpreises in den kommenden Quartalen einen natürlichen Hebel auf den Goldabbau.
Endeavour Silver nach den Zahlen
Endeavour Silver (WKN: A0DJ0N | ISIN: CA29258Y1034 | Ticker-Symbol: EJD) konnte am letzten Mittwoch die Quartalszahlen zum zweiten Quartal 2025 vorlegen. Die Silber- und Goldproduktion - in Silberäquivalente umgerechnet - stieg auf Jahressicht um 13 % auf 2,53 Mio. Unzen an. Im Vorjahreszeitraum waren es nur 2,16 Mio. Unzen. Entsprechend stieg auch der Umsatz stark an und wegen der hohen Gold- und Silberpreise konnte das Unternehmen 85,3 Mio. USD umsetzen. Im Vorjahresquartal waren es nur 58,3 Mio. USD und damit stieg der Umsatz um 46 % an. Im Durchschnitt konnte die Silberunze zu 32,95 USD verkauft werden.
Das EBITDA stieg im Vergleichszeitraum um 3,7 Mio. USD auf nun positive 1,4 Mio. USD, aber auf Grund der Kolpa-Übernahme, der damit verbundenen Akuisitionskosten und der Produktionsaufnahme von Terronera, fiel der bereinigte Nettoverlust im Quartal mit 9,2 Mio. USD höher aus als die 1,0 Mio. USD im Vorjahresquartal. Der planmäßige Rückgang aus den beiden Minen Guanaceví & Bolañitos wird mit dem Hochfahren der Terronera Mine sowie dem Zukauf von Kolpa in diesem Jahr ausgeglichen. Der Produktionssprung des Unternehmens durch die Rerronera Mine dürfte sich jedoch erst im nächsten Jahr 2026 in den Quartalsberichten deutlich bemerkbar machen, so daß Kursrücksetzer als Kaufchance genutzt werden könnten.
Standard Lithium fullminanter Anstieg
Nach dem Tief der Aktie von Standard Lithium (WKN: A2DJQP | ISIN: CA8536061010 | Ticker-Symbol: S5L) im April diesen Jahres bei 1,09 CAD, konnte der Wert bereits um mehr als 170 % ansteigen. Das für das nordamerikanische Ökosystem der Energiewende wichtige Lithiumunternehmen investiert sein Kapital in den Ausbau seiner Kapazitäten in der geologischen Smackover Formation. Das ist ein lithiumhaltiger Salzgürtel, der sich durch Texas und Arkansas zieht. In dieser Region konnte das Unternehmen die bisher höchste in Nordamerika je gemessene Lithium-Sole-Konzentration von 806 mg/l veröffentlichen. Das von Standard Lithium bezeichnete South West Arkansas (SWA) Projekt soll in zwei Phasen aufgebaut werden, um 45.000 t Lithiumkarbonat pro Jahr produzieren zu können. Die Investitionsentscheidung soll noch vor Jahresende getroffen werden.
Das US-amerikanische Energieministerium hat dieses Projekt bereits mit 225 Mio. USD Zuschüssen gefördert, was ca. der Hälfte der aktuellen Marktkapitalisierung entspricht. Eine Kooperation hat das Unternehmen mit dem norwegischen Eröl- & Erdgaskonzern Equinor geschlossen, um von dessen Know-how im Bereich von Bohrungen profitieren zu können. Die Zahlungen seitens Equinor von bis zu 40 Mio. USD sowie die Zuschüsse der Regierung verringern für Investoren die Höhe der planmäßigen Verwässerungen, um die Explorationstätigkeiten weiter fortzusetzen.
Fazit
Der Goldexplorer Desert Gold legte seine vorläufige Wirtschaftlichkeitsberechnung seines SMSZ Hauptprojektes vor. Diese hat selbst bei niedrigen Goldpreisen von nur 2.500 USD je Unze eine hohe Wirtschaftlichkeit. Stärker in die Verlustzone gerutscht im zweiten Quartal ist Endeavour Silver, das sich jedoch durch das Hochfahren der Terronera-Mine in den nächsten Quartalen deutlich ins Positive umkehren dürfte. Standard Lithium ist für die nordamerikanische Energiewende ein Schlüsselunternehmen, bietet es doch gerade der US-Industrie die Möglichkeit einer sicheren Lieferkette im eigenen Land.