07.10.2021 | 05:45
Rohstoffnachschub immer knapper – Daimler, Defense Metals, Geely Automobile Holding
Seltene Erden (Rare Earth) und Technologiemetalle haben die Börsen in den letzten Monaten ein wenig aus den Augen verloren. Dennoch haben die strategischen und langfristigen Entscheidungen der Staaten und internationalen Konzerne, sich auf erneuerbare Energieerzeugung umzustellen, einen massiven Einfluss auf die Nachfrage nach Technologiemetallen. Doch oftmals haben sich den Zugriff auf die wichtigsten Bodenschätze der Welt bereits die Chinesen gesichert. Wenn die europäischen Konzerne nicht aufpassen, verlieren sie auch noch in diesem Segment ihre Unabhängigkeit und müssen beim späteren Einkauf jeden Marktpreis akzeptieren, sofern sie noch ihre eigenen Produktionsanlagen auslasten und im Markt verbleiben wollen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DAIMLER AG NA O.N. | DE0007100000 , DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , GEELY AUTO. HLDGS HD-_02 | KYG3777B1032
Drei lange Jahr + Satelliten
Nach drei langen Jahren hat der chinesische Konzern Geely Holding Group (WKN: A0CACX ISIN: KYG3777B1032 Ticker: GRU) die Schubladenpläne für den Börsengang von Volvo Cars wieder aus der Schublade geholt. Damals waren Investoren nicht bereit, eine Bewertung von 30 Mrd. USD zu akzeptieren und daher verschwanden die Pläne zum Börsengang in der Schublade. Nun will Geely den IPO in Stockholm für eine Bewertung von 25 Mrd. USD erreichen aber nur Anteile im Wert von ca. 2,9 Mrd. USD erlösen. Wenn man bedenkt, dass Geely das Unternehmen vor 11 Jahren für 1,8 Mrd. USD eingekauft und ca. 11 Mrd. USD investiert hat, hätte der anteilige Verkauf alleine schon eine Wertentwicklung von 100% erzielt.
Den Aktionären von Geely wäre das aber zu wenig, denn durch den Anstieg der Aktie in den letzten elf Jahren um 1.450%, sind sie höhere Multiples gewohnt. Interessant ist aber auch, was Geely mit dem Geld machen wird. In China wurde bereits der erste Satellit für die niedrige Erdumlaufbahn fertig gestellt. Das Unternehmen will bei der Satellitenproduktion in den Massenmarkt gehen und damit will Geely seine autonom fahrenden Autos mit genauen Positionsdaten und Breitband versorgen. Damit geht Geely einen ähnlichen Weg wie Elon Musk über Starlink, auch wenn pro Jahr erst einmal nur 500 Satelliten modular hergestellt werden sollen.
Seltene-Erden-Projekt wird heiß
Das Mineralexplorationsunternehmen Defense Metals (WKN: A2PBZ4 ISIN: CA2446331035 Ticker: 35D) sucht als Explorer Seltene Erden in Nordamerika. In British Columbia, Kanada, hat sich das Unternehmen bereits sich die Kaufoption für ein riesiges Grundstück gesichert. Das 1.708 Hektar große Seltene Erden Projekt Wicheeda zeigt 4,89 Millionen Tonnen Mineralressourcen mit einem Gehalt von an. 3,02 % leichten Seltenen Erdmetallen (LREO) an. Die abgeleiteten Mineralressourcen werden auf 12,1 Millionen Tonnen mit durchschnittliche 2,9% LREO geschätzt.
Um diesen Gehaltsgrad labortechnisch zu verifizieren, wurden bereits erste Untersuchungen abgeschlossen. Insgesamt wurden 26 Tonnen Materialproben im Labor untersucht und es ergab sich sogar ein höherer LREO Anteil als gedacht. Im gelieferten Mineralkonzentrat wurden sogar durchschnittlich 7,4% NdPR-Oxid (Neodym-Praseodym) ausgewiesen und damit höher als für die Materialaufarbeitung gedacht. Das würde auch die Wirtschaftlichkeit des Projektes erhöhen, zudem neben dem laufenden Bohrprogramm aktuelle Wirtschaftlichkeitsberechnungen für eine spätere Inproduktionsnahme laufen. Die beauftrage Firma kommt laut Pressemitteilung von letzter Woche sehr gut voran und mit dem Ergebnis wird Mitte November gerechnet
Einbruch der Verkäufe
Einer der Anwendungsbereiche von Seltenen Erden besteht in der E-Mobilität. Gerade die Metalle Neodym und Dysprosium werden in der Produktion von Antrieben verwendet. Da zum Bau von Elektroautos mehr Bedarf an Seltenen Erden besteht als bei Verbrennern, steigt mit jedem Stromer der Verbrauch an Seltenen Erden. Wasserstoffautos – oder LKW machen hierbei ebenfalls keine Ausnahme, denn auch hier werden diese Metalle benötigt. Doch aktuell kämpft der Daimler-Konzern (WKN: 710000 ISIN: DE0007100000 Ticker: DAI) durch den Halbleitermangel mit einbrechenden Absatzzahlen an Mercedes-Personenkraftwagen.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal sank der Absatz um 30,2% auf 428.361 Autos, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Fast in allen Bereichen und Absatzmärkten hat das Unternehmen aus Stuttgart zweistellige prozentuale Rückgänge zu verzeichnen. Ausnahmen bildeten nur die Top-Modelle der S-Klasse und auch die elektrifizierten Antriebe, denn hier konnte der Absatz gesteigert werden. Positiv ist aber die hohe Nachfrage und somit kann das knappere Angebot ohne Rabatt verkauft werden und Gewinnmargen gesteigert werden.
Fazit
Während Defense Metals den Rohstoff für die E-Mobilität, die Satellitenproduktion oder auch für Elektromotoren der Windindustrie liefern will, bereitet sich Geely neben der Autoproduktion schon für neue Märkte vor, um den Burggräben, ähnlich wie Elon Musk, für Wettbewerber hochzuziehen. Währenddessen hat Daimler Probleme im Absatz und Besserung scheint in den nächsten 12 Monaten nicht in Sicht. Doch auch die Geely Holding Aktie könnte als chinesisches Unternehmen kurzfristig unter Abgabedruck im Zuge der Evergrande-Krise stehen.