19.09.2023 | 05:15
Schätzungen erhöht – Defense Metals, Nordex, Siemens Aktie
Zu Beginn der neuen Handelswoche waren die Marktteilnehmer an der Börse noch vorsichtig. Die Anleger halten vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank FED am Mittwoch den Atem an. Dementsprechend ging es mit wenig Bewegung an den Börsen am Montagabend aus dem Handel. Die Börsianer hoffen, dass es keinen weiteren Zinsschritt in dieser Woche gibt und ggf. die Zinsspirale ihr Ende erreicht hat. Daher wird am morgigen Mittwoch jedes Wort aus dem FED-Beratungskomitee analysiert, wenngleich der steigende Ölpreis für anziehende Inflation sorgen dürfte und damit eine weitere Zinserhöhung nicht vom Tisch ist.
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3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
CA2446331035 , DE0007236101 , DE000A0D6554
Defense Metals erweitert Ressourcen
Seltene Erden oder auch Technologiemetalle genannt, sind in viele hochtechnologischen Produkten von Nöten. Ein Großteil dieser Seltenen Erden wird bisher in China produziert und veredelt, aber die Spannungen zwischen den USA und China nehmen stetig zu. Als Druckmittel der Chinesen, nach diversen Sanktionsspiralen der USA, wurde zuletzt die Ausfuhr von Gallium und Germanium beschränkt, welche Basisrohstoffe für die Halbleiterindustrie sind. Daher wächst der Druck auf die USA, wie auch deren Bündnispartnern, nach alternativen Beschaffungsquellen zu suchen. Doch um die Abhängigkeiten zu reduzieren, müssen die USA enorme Summen investieren, um unterlassene Investitionen der letzten Jahre wieder aufholen zu können.
Von diesem kommenden Nachfrageschub sollte auch der Seltene Erden Explorer Defense Metals (WKN: A2PBZ4 | ISIN: CA2446331035 | Ticker: 35D) profitieren. Auf 6.759 ha betreiben die Kanadier in Wicheeda ein riesiges, gleichnamiges Seltene Erden Projekt. Diese neueste Ressourcenschätzung des Unternehmens vom 12.09.2023 erhöhte die nachgewiesenen und angedeuteten Mineralressourcen im Vergleich zum November 2021 um 101 % auf 34,2 Mio. t. Der Seltenerdoxidanteil (TREO) beträgt dabei durchschnittlich 2,02 %. Der deutliche Anstieg ist die Folge von den 45 Bohrlöchern, die in den letzten 2 Jahren zusätzlich auf 10.350 Bohrmetern niedergebracht worden sind. Das wird nun auch die Kennzahlen der derzeit laufenden vorläufigen Machbarkeitsstudie entsprechend verbessern.
Siemens wie geht es weiter?
Das Aktienrückkaufprogramm des deutsche Musterindustrieunternehmen Siemens (WKN: 723610 | ISIN: DE0007236101 | Ticker-Symbol: SIE) geht weiter und mit der 96. Zwischenmeldung wurde zum 18.09.2023 per Adhoc Meldung mitgeteilt, dass seit dem Beschluss vom 15.11.2021 bis zum 17.09.2023 insgesamt 20,6 Mio. Aktien zurückgekauft worden sind. Davon allein in der vergangenen Woche über 220.735 Aktien. Doch während der Aktienkurs der Siemens AG auf Jahressicht um über 37 % zulegen konnte, sieht die Lage seit Auflage des Aktienrückkaufprogramms deutlich schlechter aus. Es darf angenommen werden dass die Kursentwicklung von -6,3 % ohne den Rückkauf von Aktien noch deutlich schlechter ausgefallen wäre.
Da passt es ins Bild, wenn Barclays die Aktie von Siemens auf „Underweight“ setzt. Zwar hat Siemens seine hierarchischen Strukturen vereinfacht und verschlankt und auch die Margen sowie der freie Kapitalfluss haben sich verbessert. Doch Barclays geht davon aus, dass dies bereits im Kurs eingepreist ist und der Auftragshöhepunkt beim Konzern im Jahr 2023 bereits erreicht ist. Für das erste Halbjahr 2024 rechnet deren Analyst Vlad Sergievskii sogar mit einem Auftragsrückgang im zweistelligen Bereich, denn der Geschäftszyklus sollte sich nun wieder normalisieren. Auch das Wachstum für 2024 und 2025 wird nur noch im niedrigen einstelligen Bereich stattfinden. Daher sollte das Kursniveau zur Reduzierung der Anteilspositionen genutzt werden.
Nordex – Nächster Auftrag
Während die Siemens Energy Tochter Siemens Gamesa mit enormen Qualitätsproblemen zu kämpfen hat und sogar den Vertrieb von neuen Turbinen einstellt, steht der in Rostock ansässige Windkraftanlagenbauer Nordex (WKN: A0D655 | ISIN: DE000A0D6554 | Ticker: NDX1) Gewehr bei Fuß und kann mit neuen Aufträgen punkten. So konnten in den letzten Wochen zwei großvolumige Aufträge in die Bücher genommen werden. Einer kam dabei von der Münchener BayWa, die vom Windenergieanlagenerzeuger insgesamt 24 Turbinen für den Windpark „Cluster Rueda Sur“ orderte. Dieser soll in der autonomen spanischen Region Aragon im Norden des Landes errichtet werden. Er soll eine Leistung von 141 MW erzeugen. Zudem umfasst der Auftrag einen Premium-Service für die Wartung über die kommenden 25 Jahre.
Insgesamt hat Nordex bereits über 3,8 GW Leistung auf dem spanischen Markt verkauft, wovon 3,16 GW bereits im Betrieb sind. In Spanien ist Nordex im vergangenen Jahr mit einem Anteil von 45 % bereits Marktführer in der Region gewesen. Auch auf dem heimischen Markt steht die Nordex Group sehr gut da und konnte im Juli sowie im August 2023 Aufträge für insgesamt 181 MW entgegennehmen. Wenn die Auftragsentwicklung so weiter geht und nun nach einst stetig sinkenden Margen, immer stärker der Inflationsindex in den neuen Verträgen greift, könnte Nordex als lachender Dritter aus den Problemen von Siemens Gamesa und der Insolvenz vom Wettbewerber Orsted hervorgehen.