12.11.2025 | 05:45
Schlechte Stimmung = Mauer der Angst = Kaufsignal – 2G Energy, dynaCERT, Rivian Automotive
Laut einer Umfrage des Handelsblatt werden die Anleger immer pessimistischer. Sie sehen eine Diskrepanz zwischen dem wirtschaftlichen Abschwung in Deutschland und den Börsenkursen. Daher sinkt die Stimmung in der letzten Umfrage auf minus 3,8 Punkte. Das ist nur knapp über der „extrem schlechten“ Stimmung, die bei minus vier beginnt. Neben der wirtschaftlichen Lage fragen sich auch viele Anleger, ob sich Beteiligungen an Aktiengesellschaften des Sektors Künstliche Intelligenz (KI) noch lohnen. Doch auch wenn die Stimmung schlecht ist, ist das kein Anzeichen für eine Überhitzung des Marktes oder gar für einen bevorstehenden Crash. Etliche Anleger dürften eher an der Seitenlinie stehen und damit die nächste Aufwärtsbewegung verpassen, denn die Kurse klettern gern an der sogenannten „Mauer der Angst“ empor. Welche Aktien könnten davon profitieren?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE000A0HL8N9 , CA26780A1084 , US76954A1034
dynaCERT Inc. schließt Hafenprojekt ab
Das Wasserstoffunternehmen dynaCERT Inc. (WKN: A1KBAV | ISIN: CA26780A1084 | Ticker: DMJ) hat sich im letzten halben Jahr deutlich gewandelt. Seit dem Einstieg des jahrelangen geschäftsführenden Gesellschafters der Hatz Gruppe, Herrn Bernd Krüper, als neuer Präsident von dynaCERT Inc. im Mai 2025 konnten etliche Fortschritte erzielt werden. So wurde die Kooperation mit dem Elektrolysespezialisten Cipher Neutron im Juni ausgebaut und dynaCERT Inc. hält nun 15 % an dem Elektrolyseurunternehmen.
Im Juli 2025 vermeldete das kanadische Unternehmen dann den Auftrag vom französischen Hafen von Rochefort. Hier sollte ein Pilotprojekt an einem der Hafenkräne mit dynaCERT‘s HydroGEN™-Technologie durchgeführt und der Kran entsprechend umgerüstet werden. Die Ergebnisse überzeugten den Hafenbetreiber, denn nicht nur der Dieselverbrauch des Kranes konnte reduziert werden, sondern auch die CO2-Emissionen, Stickoxid- wie auch die Feinstaubbelastung ging zwischen 20 % bis 45 % zurück. Der Hafenbetreiber beschloss daraufhin, die anderen vier Kräne ebenfalls gleich mit umzurüsten. Ende September war dann auch der Anschlussauftrag ausgeführt. Der Präsident des Verbandes der Handelshäfen von Rochefort-Tonnay-Charente, Herr Gerard Pons, erklärte in der französischen Fachzeitschrift Le marin hierzu: „Mit dieser Entscheidung verringern wir unseren ökologischen Fußabdruck und erzielen zugleich Kraftstoffeinsparungen. Dadurch wird der Hafen wettbewerbsfähiger und nachhaltiger.“
Mit dieser positiven Referenz stößt das kanadische Cleantech-Unternehmen in den weltweiten Markt der Hafenausrüstungen vor. In den nächsten Jahren soll dieser von 19,72 Mrd. USD in 2024 bis 2032 um 4,5 % p. a. auf 28,3 Mrd. USD Jahresumsatz anwachsen. Da noch ca. 64 % der Hafenausrüstung mit Diesel betrieben wird, ist das Potenzial gerade für die Nachrüsttechnologie von dynaCERT Inc. enorm. Auf den entsprechenden Fachmessen wie z. B. der transport logistic Americas in Miami, USA vom 11.11. bis 13.11. wie auch auf der logitrans in Istanbul, Türkei vom 19.11. bis 21.11. sollen nun die nächsten Aufträge angebahnt und das Auftragsbuch weiter gefüllt werden.
2G Energy senkt Prognose
Der Hersteller von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und Wärmepumpen 2G Energy (WKN: A0HL8N | ISIN: DE000A0HL8N9 | Ticker-Symbol: 2GB) passt seine Prognose für das Gesamtjahr an. Das stark wachsende Unternehmen wird seine ambitionierten Wachstumspläne in diesem Jahr nicht erreichen und schraubt diese um über 10 % zurück. Sollte ursprünglich ein Umsatzkorridor von 400 Mio. EUR bis 440 Mio. EUR erreicht werden, erwartet die Unternehmensführung nach Abschluss des dritten Quartals nur noch 380 Mio. EUR bis 400 Mio. EUR im Jahr 2025. Das entspricht zwar nach wie vor einem Wachstum von ca. 7 % zum Vorjahr 2024, aber Bestellungen von Großkunden blieben im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024 dieses Mal aus.
Bisher ging die Unternehmensführung von einem ähnlichen Effekt wie im Vorjahr aus, aber die wirtschaftlich angespannte Situation in Europa lässt die Kunden etliche Aufträge in das Jahr 2026 verschieben. Der Vorstand berichtet von Verschiebungen bei ausgeschriebenen Projekten und rechnet daher frühestens ab Mitte 2026 mit Umsätzen aus solchen Ausschreibungen. Während sich Großaufträge verschoben haben, konnte aber das starke Wachstum im Deutschlandgeschäft diese Ausfälle mehr als ausgleichen. Um 91 % stiegen die Auftragseingänge im dritten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr an; dies lag maßgeblich an dem neuen Biomasse-Paket der Bundesregierung. Dieses entfaltete Mitte September die volle Wirkung und sorgte für den deutlichen Anstieg. Im übrigen Europa stieg der Umsatz um 38 % an, was ebenfalls ein signifikantes Wachstum darstellt. Durch Einmalaufwendungen im laufenden ERP-Projekt wird eine EBIT-Marge in 2025 von 6,5 % bis 8,0 % erwartet, während sie im kommenden Jahr auf 9,0 % bis 11,0 % ansteigen soll.
Rivian Automotive - Aktie wacht wieder auf
Nach dem Einstieg des Volkswagen-Konzerns (WKN: 766403 | ISIN: DE0007664039 | Ticker-Symbol: VOW3) bei Rivian Automotive (WKN: A3C47B | ISIN: US76954A1034 | Ticker-Symbol: 99U) ist es recht ruhig geworden um den nordamerikanischen Elektroautobauer. Doch mit den Quartalskennzahlen zum dritten Quartal 2025 konnte die Aktie von Rivian aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden.
Das US-Start-up-Unternehmen konnte die Erwartungen der Analysten übertreffen und erneut ein positives Bruttoergebnis berichten. Auch die Produktionspläne des R2-Modells liegen im Plan und die Produktion soll in 2026 gestartet werden. Das Bruttoergebnis beläuft sich auf positive 24 Mio. USD, während die Marktteilnehmer mit einem Verlust von 39 Mio. USD gerechnet hatten. Auch das operative Ergebnis im Fahrzeuggeschäft verbesserte sich auf ein Minus von 130 Mio. USD. Ausgeglichen wurde es durch einen Ertrag aus dem Softwaregeschäft sowie dem VW-Joint-Venture über 154 Mio. USD.
Fazit
Die Nachrichtenlage bei dem Wasserstoffunternehmen dynaCERT Inc. verbessert sich von Monat zu Monat und auch die Anzahl an umgesetzten Aufträgen vergrößert sich beständig. 2G Energy wächst durch verschobene Aufträge mit 7 % p. a. langsamer als geplant, dafür aber in einigen Teilbereichen, wie dem Deutschlandgeschäft, signifikant. Auch Rivian Automotive konnte die Marktteilnehmer zuletzt positiv überraschen und wieder höhere Hochs im Chart markieren.