07.08.2023 | 05:45
Schlechter Auguststart - Altech Advanced Materials, Nvidia, Intel, Qualcomm Aktie
Der Start in den August war für den Deutschen Aktienindex (DAX40) alles andere als gelungen. Wurden am letzten Julitag 2023 noch neue Allzeithochs mit 16.532,5 Punkten vermeldet, sorgten Gewinnmitnahmen in der vergangenen Woche bis zum freitäglichen Börsenschluss auf 15.837 Punkten für einen Wochenverlust von 695 Punkten bzw. 4,2 %. Weniger stark waren dagegen die Rückgänge an den US-Börsen. So verlor der Dow Jones Industrial Index vom Wochenhoch aus nur 1,72 % und schloss mit 35.063 Punkten die Handelswoche. Für den heutigen Handelsstart werden ab 8 Uhr die Daten zur deutschen Industrieproduktion im Juli veröffentlich und ein Minus von 0,4 % erwartet, ehe um 10 Uhr das sentix Barometer zum Investorenvertrauen nochmals für etwas Volatilität sorgen kann.
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE000A2LQUJ6 , US4581401001 , US7475251036 , US67066G1040
China reagiert auf westliche Sanktionspolitik
Mit der neuen „China-Strategie“ der Bundesregierung verärgert nach den USA und den Niederlanden auch die Führung der Bundesrepublik die Großmacht China. Die Konsequenz des Reichs der Mitte ließ nicht lange auf sich warten und so erließ die Zentralregierung als klares internationales Signal eine Exportbeschränkung auf die Seltenen Erden Germanium und Gallium. Diese ist ab dem 1. August 2023 in Kraft getreten und betrifft nun 83 % der weltweiten Germanium- und 94 % der weltweiten Gallium-Produktion. Diese Rohstoffe wurden früher zwar in Deutschland hergestellt, aber durch niedrigere Produktionskosten und Umweltstandards in China waren die deutschen Hersteller nicht mehr wettbewerbsfähig und mussten den Markt verlassen. Nun sind diese beiden Elemente aber nicht nur unabdingbar für die weltweite Chipproduktion, Verteidigungs- und anderen Hightechprodukten, sondern sind derzeit auch noch Schlüsselelemente für die Elektroautos zur Sicherstellung der Elektromobilität.
Altech Advanced Materials verringert China-Abhängigkeit
Um die Abhängigkeit von der Rohstoffversorgung aus dem Ausland zu verringern, hat sich das Unternehmen Altech Advanced Materials (WKN: A2LQUJ | ISIN: DE000A2LQUJ6 | Ticker-Symbol: AMA1) aus Heidelberg mit dem Fraunhofer Institut zur Weiterentwicklung der Festkörperbatterie „Cerenergy®“ bereits im Herbst 2022 zusammengetan. Die Festkörperbatterie wird derzeit für die kommerzielle Herstellung erprobt und ist eine Kombination aus Natrium und Aluminiumhydroxid. Mit diesem neuen Ansatz in der Batterietechnologie würden rare und teure Rohstoffe wie Kobalt, Seltene Erden, Lithium, Graphit und Kupfer zukünftig nicht mehr benötigt und damit die Abhängigkeit der Industrie von ausländischen Rohstofflieferungen im Bereich der Elektromobilität verringert.
Durch dieses neue Energiespeichersystem würde die Leistung von Batterien um 50 % bis 100 % gesteigert oder aber das sehr hohe Gewicht der Elektrobatterie deutlich reduziert werden können. Zudem kommt derzeit ca. 80 % des Anodenmaterials für Batterien aus China und würde mit diesem neuen Speichersystem die internationale Lieferkettenabhängigkeit signifikant reduzieren. Auch die verbesserte Speichertechnologie würde für den Sektor der Wind- und Photovoltaikenergie einen höheren Mehrwert liefern, weil nun Überkapazitäten bei der Stromproduktion als Energiepuffer effizienter zwischengespeichert werden könnten.
Intel, Qualcomm und Nvidia geben Unmut Ausdruck
Ihren Unmut über die Chinapolitik der Biden-Administration brachten die Vorstandschefs der amerikanischen Halbleitergiganten Intel (WKN: 855681 | ISIN: US4581401001 | Ticker-Symbol: INL), Qualcomm (WKN: 883121 | ISIN: US7475251036 | Ticker-Symbol: QCI) und Nvidia (WKN: 918422 | ISIN: US67066G1040 | Ticker-Symbol: NVD) bei einem kürzlichen Treffen im Weißen Haus zum Ausdruck. Sie warnten die Biden-Regierung vor einem Fortsetzen der Handelssanktion gegenüber China beim Export von fortschrittlichen Chips an chinesische Kunden und wiesen deutlich auf die Folgen der Gegenmaßnahmen Chinas hin. Der Verkauf US-amerikanischer Chips würde in China unbeliebter, durch chinesische Alternativprodukte ersetzt werden und somit die Marktdominanz der US-Hersteller verringern. Dieser Marktanteilsverlust auf dem weltgrößten Halbleitermarkt werde dann aber dauerhaft sein, so die Vorstandschefs der drei Konzerne.
Intel-Vorstandsvorsitzender Pat Gelsinger wurde dabei noch direkter und warnte das Weiße Haus, dass der geplante Chipfabrikkomplex in Ohio durch die Fortsetzung der seit Oktober 2022 laufenden Maßnahmen der US-Regierung gegen China hinfällig werden könnte. Ohne große Aufträge von chinesischen Kunden werde Intel und andere Unternehmen die Eröffnung neuer Werke in den USA überdenken müssen, denn es macht wirtschaftlich keinen Sinn. Gelsinger sagte: „Im Moment macht China ca. 25 % bis 30 % der Halbleiterexporte aus. Wenn ich als Unternehmen zukünftig 20 % bis 30 % weniger Absatzmarkt habe, muss ich auch weniger Fabriken bauen.“ Derzeit erwirtschaftet Intel ca. 25 % seines Jahresumsatzes in China, während Nvidia ca. 20 % und Qualcomm ca. 60 % des Jahresumsatzes mit chinesischen Kunden erzielt.