25.06.2021 | 05:45
Schuldenunion befeuert Kapitalflucht - BP PLC, BMW AG, Troilus Gold
Die Vergemeinschaftung von Schulden innerhalb der EU wird spätestens seit der Rettung Griechenlands bzw. der deutschen und französischen Gläubigerbanken in 2010 vorangetreiben. Zu nennen sind hier auch das Interbankenzahlungssystem Target 2 oder die Anleihekäufe der EZB. Zwar wurde mit der EURO-Einführung und Artikel 125 beschlossen, dass kein Mitgliedsstaat der EU für den anderen haften soll. Man darf aber mit Spannung abwarten, ob dies auch so bleibt. "Stehen die Zeichen auf Schuldenunion", wie es die Frankfurter Allgemeine Zeitung jüngst kommentierte? Wer die Zeichen der Zeit erkannt hat, für den ist die Marschrichtung klar und die heißt: raus aus Staatsanleihen und rein in Sachwertassets wie Edelmetalle, Minenaktien wie auch Aktien im Allgemeinen. Die Kapitalflucht ist im vollen Gang und jeder kann und sollte sich positionieren, um zumindest das bereits erarbeitete Geld zu schützen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE0005190003 , GB0007980591 , CA78446Q1000
Gold und Kupfer bei Troilus Gold
Das Explorationsunternehmen Troilus Gold (WKN: A2PYUV ISIN: CA78446Q1000 Ticker: B04Q) baut die ehemalige Gold- und Kupfermine Troilus aus und entwickelt sie wieder Richtung Produktion weiter. Bereits von 1996 bis 2010 wurden aus der Mine über 2 Mio. Unzen Gold und ca. 70.000 Tonnen Kupfer gefördert. Im Vergleich zu 2010 liegt der Goldpreis mit 1.700 USD je Unze um 50% höher und auch der Kupferpreis notiert nach über 10 Jahren knapp unterhalb des im Mai 2021 neu ausgebildeten Allzeithochs. Das sind gute Rahmenbedingungen für Unternehmen aus diesem Segment.
Bei dem Explorer Troilus Gold wurden in den letzten Monaten immer wieder neue, teils sehr gute Bohrergebnisse veröffentlicht. Die westliche Zone J wurde dadurch schon mehrfach erweitert und im Mai wurden auf einer Bohrstrecke über 68 m Goldäquivalente von 1,1 g/t ausgewiesen. Auch die letzte Veröffentlichung vom 9. Juni 2021 war durchweg positiv zu lesen. In mehreren Bohrlöchern wurden Goldäquivalente von 1,21g über 23m und bis zu 4,4g Goldäquivalente auf 5m nachgewiesen.
Um das Projekt noch schneller voranzubringen und auch Machbarkeitsstudien für die Wiederaufnahme der Produktion vorzubereiten hat das kanadische Unternehmen Troilus Gold eine sogenannte Bought-Deal Finanzierung über 42,4 Mio. CAD durchgeführt. Die neuen Aktien werden nach Angaben vom 10. Juni zu 1,10 CAD, 1,26 CAD, 1,48 CAD und 1,89 CAD je Aktie ausgegeben. Aktuell notiert die Aktie aber bei lediglich 0,66 CAD! Warum sollten Großinvestoren bereit sein, im großen Stil einen deutlichen Aufpreis zum aktuellen Marktpreis zu akzeptieren, nur um bei diesem Projekt mitmachen zu dürfen? Sieht nach einer deutlichen Unterbewertung im Moment aus, die sich in den nächsten Wochen aufheben könnte.
Wie geht es beim Erdölgiganten weiter?
Durch die weltweite Pandemie 2020 und 2021 haben gerade die Erdölkonzerne wie BP (WKN: 850517 ISIN: GB0007980591 Ticker: BPE5) arg gelitten. Bis Oktober 2020 gab es bei Erdölaktien eine negative Übertreibungsphase. Die Aktie fiel bis Ende Oktober 2020 auf 2,104 EUR und markierte einen seit 1993 nicht mehr dagewesenen Tiefstand in der Konzerngeschichte. Doch nicht nur der Erdölpreis erholte sich seitdem, sondern auch für die Aktie von BP ging es bis zum aktuell wieder auf 3,82 EUR hoch. Ein Anstieg von gut 81% innerhalb der letzten acht Monate. Doch der Erdölpreis hat längst schon wieder neue Hochs ausgebildet und notiert auf dem Niveau von April 2019.
Sollte die BP-Aktie ebenfalls wieder so weit laufen wie der Erdölpreis es schon getan hat, dann müsste der Aktienkurs von BP um weitere 76% vom aktuellen Niveau aus ansteigen. Ob aber die internationalen Investoren dies nach dem für die europäischen Erdölproduzenten richtungsweisenden Shell-Urteil genauso sehen, das wird die Zukunft zeigen. Zumindest ist die Konzernstrategie von BP klar, sich weiter aus dem klassischen Geschäft zurückzuziehen und neue Geschäftsfelder zu erschließen und auszubauen. Die Dividende von BP von 4,66% p.a. wie auch der hohe Erdölpreis sichern zumindest einen gewaltigen CashFlow des Unternehmens ab. Ein Aktienrückkaufprogramm könnte unter diesen Gesichtspunkten ebenfalls wieder auf die Tagesordnung der Konzerne rücken. Goldman Sachs rechnet für die nächsten zwei Jahre mit einer durchschnittlichen Rückkaufrendite von 3% für den europäischen Energiesektor.
Fokus auf E-Antrieb
Die BMW AG (WKN: 519000 ISIN: DE0005190003 Ticker: BMW) wird derzeit wie auch die anderen Automobilkonzerne vom Chipmangel eingebremst. Bereits verkaufte BMW-Neuwagen können nicht ausgeliefert werden, weil durch die Lockdown-Politik der internationale Warenverkehr aus der Synchronität gebracht worden ist. Die Suezkanal-Krise mit querliegendem Schiff heizte den Warenmangel noch an und der seit Wochen geschlossene, aber drittgrößte Hafen Chinas verschärft und verlängert die Warenversorgungskrise weltweit zusätzlich. Mit Hilfe von Produktoptimierungen und Effizienzgewinnen will BMW seine Autoproduktion mittelfristig bis 2025 deutlich anpassen und die Produktionskosten um 25% zum Vergleichsjahr 2019 senken. Bessere Planung von Fertigungsprozessen, schlankere Logistik und bessere Werkauslastungen sollen laut Produktionschef Milan Nedeljkovic dieses Ziel erreichen.
Ein weiterer Punkt bei der Optimierung ist ein stärkerer Fokus auf die E-Antriebe, denn die Rohmaterialpreise und Preise für Rohwaren sind durch die Verknappung deutlich im Preis gestiegen. BMW rechnet mit einem Anstieg von bis zu 1 Mrd. EUR und das bei gleichzeitigen Produktionsrückstand von 30.000 Autos. Ob das wie geplant im zweiten Halbjahr aufgeholt werden kann? Das Runterfahren der Variantenvielfalt verringert jedenfalls die Komplexität der Produktion und führt zu einer erheblichen Kostensenkung. Damit könnten die gestiegenen Einkaufskonditionen durch die angestossenen Optimierungen aufgefangen werden.