15.06.2021 | 05:45
So viel und doch so teuer – Gazprom, Linde, Royal Helium, Air Liquide
Das zweithäufigste Element im Universum ist das Edelgas Helium. Es entsteht in Unmengen auf unserer Sonne durch Kernfusion, wenn z.B. Wasserstoff zu Heliumkernen verschmilzt. Auf der Erde ist der begehrte Rohstoff allerdings Mangelware. Hier kommt Helium meist nur als Bestandteil von Erdgas vor und muss von diesem abgetrennt werden. Weltweit gibt es nur etwa 20 Erdgasfelder. 80% des Heliums kommt dabei aus lediglich drei Feldern, wovon zwei in den Vereinigten Staaten von Amerika liegen und ein besonders ergiebiges Erdgas-Helium-Feld im Wüstenstaat Katar. Neue Vorkommen werden gebraucht!
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
US3682872078 , IE00BZ12WP82 , CA78029U2056 , FR0000120073
Heliumpreis steigt um 3,5% p.a.
Helium wird in der Industrie und Forschung für sogenannte Tieftemperaturtechnik verwendet. Benötigt wird das Gas z.B. im weltgrößten Teilchenbeschleuniger und Kernforschungszentrum CERN, in der Kernspin- und Magnetresonanztomographie (MRT), als Schweißschutzgas, Steuerung für Raketen in der Raumfahrt, in Computerfabriken und Quantencomputern sowie für die Herstellung von Lasern und Glasfasern. Durch den stetig zunehmenden Verbrauch an Helium kann die Produktion nicht mehr mithalten, ein wesentlicher Grund, weshalb der Heliumpreis in den letzten 20 Jahren um durchschnittlich 3,5% p.a. gestiegen ist.
Königliches Helium aus Kanada
Mit klarer Vision und Fokussierung auf die Heliumproduktion ist Royal Helium (ISIN: CA78029U2056 WKN: A2PQ6N Symbol: RD31) ein reines Invest auf das begehrte Gas. Dabei sucht das Unternehmen neue Erdgaslagerstätten mit ausbeutbarem Helium-Anteil, die Royal Helium auf dem über 400.000 Hektar großen Climax-Gebiet bereits gefunden und nachgewiesen hat. Mittels überzeichneter Eigenkapitalerhöhung i.H.v. CAD 17,25 Mio. wurden letzte Woche 34,5 Mio. neue Aktien zu 0,50 CAD ausgegeben. Damit wird Royal Helium seine Bohraktivitäten weiter ausbauen und die Klassifizierung der Heliumressource vorantreiben.
Parallel sollen auch Vorbereitungen für die Förderung und Extrahierung von Helium aus dem Erdgas gestartet werden. Andrew Davidson, Präsident und CEO von Royal Helium, erklärte, dass der beträchtliche Abschnitt heliumhaltiger Erdgasschichten das Potential hat, eine der größten Heliumentdeckungen in der Geschichte der kanadischen Provinz Saskatchewan zu sein. Der größte Helium-Landpächter Nordamerikas ist Royal Helium bereits jetzt schon.
Linde & Air Liquide – Flüssiggas-Versorger
Linde (ISIN: IE00BZ12WP82 WKN: A2DSYC Ticker: LIN) und Air Liquide (ISIN: FR0000120073 WKN: 850133 Ticker: AIL) sind die beiden weltgrößten Anbieter und Transporteure von Industriegasen. Die französische Air Liquide Aktie notierte Stand 14.06. mit 140,66 EUR nur knapp unter dem Allzeithoch von 144,44 EUR und kommt derzeit auf ein Marktkapitalisierung von 66,4 Mrd. EUR.
Die Aktie des fast doppelt so großen Linde-Konzerns erreichte am Wochenanfang bei 240,70 EUR eine Marktkapitalisierung von 125,1 Mrd. EUR. Air Liquide schüttet ca. 1,95% p.a. und Linde ca. 1,46% p.a. als Dividende aus. Beide Unternehmen befinden sich am Allzeithoch und teilen sich auf globaler Ebene u.a. die Versorgung von verflüssigten Gasen für die Industrie, darunter auch Helium, auf.
Erdgas und Helium aus Russland
Kein reiner, aber dafür einer der demnächst größten Heliumproduzenten der Welt, wird die russische Gazprom (ISIN: US3682872078 WKN: 903276 Ticker: GAZ) sein. Bereits jetzt mischt Gazprom im Heliumgeschäft mit. Schon bald aber soll Gas aus den Feldern Tschajandinskoje und Kowyktinskoje via Gaspipeline „Power of Sibira“ zur neuen Amur Gasverarbeitungsanlage transportiert und das Helium dort extrahiert werden. Die Fertigstellung der Amur Gasverarbeitungsanlage zur Steigerung der Heliumproduktion ist für Ende 2021/Anfang 2022 geplant.
Abnehmer sind offenbar schon gefunden. Das zunächst vor Ort verflüssigte Helium wird voraussichtlich vollständig an chinesische und indische Abnehmer ausgeliefert werden. Die Aktien des Gazprom ADR lagen gestern bei ca. 6,33 EUR und die Marktkapitalisierung damit bei ca. 75,2 Mrd. EUR. Der Konzern schüttet derzeit 3,61% p.a. an Dividende aus.