26.04.2022 | 05:45
Steigende Zinsen und jetzt? SAP, Standard Lithium, Ximen Mining Aktie
Mit steigenden Zentralbankzinsen in den USA wegen einer immer höheren Teuerungsrate, setzte FED-Chef Powell die Finanzmärkte in der letzten Woche wieder unter Druck. Mit der Ankündigung, den Leitzins der USA im kommenden Monat Mai sogar um 0,5% anheben zu wollen, gingen die Aktienmärkte nach kurzer Erholungsphase wieder auf Tauchstation. Dabei wurden am gestrigen Montag die Tiefs vom 12. April 2022 schon wieder unterschritten und die Investoren werden wieder deutlich ängstlicher. Ist es nun an der Zeit zu kaufen oder zu verkaufen?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
SAP SE O.N. | DE0007164600 , STANDARD LITHIUM LTD | CA8536061010 , XIMEN MINING | CA98420B2003
Ximen Mining expandiert
Die angekündigte stärkere Erhöhung der Zinssätze in den USA verunsichert die Marktteilnehmer an den Börsen. Bei Unsicherheit sind die Marktteilnehmer kurzfristig dazu geneigt, Aktienpositionen zu veräußern bzw. abzusichern. Doch nach wenigen Tagen gewinnt die Rationalität wieder die Vorherrschaft über die Emotionalität. Dann zählen wiederum nur Fakten. Kann eine Zinserhöhung in den USA um 0,5% einer Inflationsrate von 8,5% p.a. wirklich etwas anhaben? Selbst ein Anstieg auf 3% oder gar 4% würde die Inflationsrate nicht so schnell unter Kontrolle bringen können. Daher sind gerade Aktien aus dem Rohstoffsegment interessant, die im aktuellen Marktumfeld ebenfalls abverkauft werden.
Eines dieser Unternehmen könnte das kanadische Bergbauunternehmen Ximen Mining sein. Es besitzt Beteiligungen an mehreren Edelmetallprojekten, zum einen das Silberprojekt namens Treasure Mountain aber auch die beiden Goldprojekte Amelia und Brett. Dabei verfolgt Ximen Mining das Ziel, sich in den nächsten Jahren beträchtlich zu vergrößern und ein Portfolio von mehreren Millionen Unzen Gold im Boden aufzubauen. Mit der letzten Kapitalerhöhung über 1,3 Mio. CAD, die vergangene Woche abgeschlossen worden ist, soll die Explorationsaktivität in den in British Columbia befindlichen Projekten weiter ausgebaut und finanziert werden. Derzeit notiert die Aktie bei 0,11 EUR und dürfte im Laufe des Jahres im Zuge des zu erwartenden Gold- und Silberpreisanstieges wieder zulegen.
Standard Lithium – Leergefegter Markt, aber
Durch die Elektrifizierung der Automobilindustrie ist das weltweite Angebot an Lithium nahezu komplett ausverkauft. Der Lithium Future steigt seit Monaten von einem Allzeit-Hoch zum nächsten, aber die Lithiumaktien machen diesen stetigen Anstieg seit Oktober/November 2021 in den meisten Fällen nicht mehr mit. So ist es auch bei Standard Lithium der Fall, die seit dem Allzeit-Hoch zum 27.10.2021 von 11,04 EUR je Aktie nun nur noch bei 5,86 EUR je Aktie notiert. Das entspricht einem Rückgang von ca. 47% innerhalb von sechs Monaten. Es darf aber auch nicht vergessen werden, dass die Aktien vor zwei Jahren noch bei 0,48 EUR standen und damit trotz Kursrückgang in den letzten Monaten immer noch um den Faktor 11 höher stehen als vor 24 Monaten.
Damit sollte klar sein, dass sich die Aktie von Standard Lithium kurzfristig in einer Korrektur befindet und diese sich auch innerhalb dieser Korrektur noch weiter abwärts bewegen dürfte. Daher sollten kurzfristig orientierte Anleger nach wie vor Gewinn bei der Aktie mitnehmen, denn eine nochmalige Kurshalbierung kann im aktuellen Marktumfeld nicht ausgeschlossen werden. Sollte dies aber im Laufe der kommenden Wochen geschehen und die Aktie ggf. nochmals auf Niveaus von Anfang 2021 zurückfallen, dann dürfte die Stunde der Langfristinvestoren schlagen. Diese sollten sich daher im Bereich von 3,50 EUR einen Alarm setzen, um die Aktie bei diesem Niveau noch einmal neu zu bewerten.
Rise with SAP
Wenn es nach dem 41-jährigen Vorstandschef des Softwareriesen SAP Christian Klein ginge, dann würde die Umsatzverlagerung weg von Lizenzgebühren hin zum sogenannten Cloud Computing Abonnement Modell deutlich schneller vonstatten gehen. Das aus SAP-Sicht 'Rundum-Sorglos-Paket' wird aber kundenseitig noch nicht so stark abgenommen wie erhofft. Auch wenn bereits 250 neue Verträge für das Sonderangebot „Rise with SAP“ (Wachstum mit SAP) durch den Vertrieb in die Konzernzentrale nach Walldorf zurückgebracht worden sind, so blieb dies dennoch unter den Erwartungen von CEO Klein.
Das liegt vor allem daran, dass SAP zwar die letzten Jahrzehnte Standardlösungen auf den Markt gebracht, diese aber im Kundeninteresse stetig modifiziert hat. Im Laufe der Zeit sind bei vielen Unternehmen Tausende Änderungen am Standard vorgenommen worden und damit die Komplexität und Individualität extrem gestiegen. Um diese kundenspezifische Komplexität zu reduzieren, soll die Verlagerung in die Cloud sicherstellen, dass alle zukünftigen Innovationen und Neuerungen direkt und automatisiert eingespielt werden können. Bisher sind immer aufwändigere und kostenintensivere Individualanpassungen bei jedem SAP-Lizenznehmer nötig - und das bei stark nachgefragten und damit teuren Programmierstunden. Dies dürfte aber mit wachsenden Kostendruck auch den Lizenznehmern bewusster werden und im laufenden Jahr den Umstieg auf „Rise with SAP“ von immer mehr Kunden wahrgenommen werden. Kurzfristig drückt das zwar auf die Gewinnmarge bei SAP und führt zu Abverkäufen bei der Aktie. Mittelfristig dürfte dies für langfristig orientierte Investoren aber eine interessante Zukaufmöglich sein.
Fazit
Nach kurzfristiger Beruhigung der Finanzmärkte bis Mitte letzter Woche, setzten die Aussagen von FED Chef Powell die Aktienmärkte wieder unter Druck. Doch mit der gestrigen Veröffentlichung des Ifo-Geschäftsklima-Indexes, scheint zumindest in die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft etwas mehr Vertrauen zurück zu kommen. Daher sollten Aktionäre in den kommenden Tagen nach einer Bodenbildung und Trendwende bei den Indizes schauen und können dann ggf. durch gezielte Zukäufe wieder in den Markt investieren.