31.07.2024 | 05:45
Umschichtungen laufen - Adaptimmune, Eli Lilly, Evotec, Medigene, Novo Nordisk Aktie
Sehr volatil ging es in den letzten Wochen an den Börsen zu. Hier setzten in etlichen Branchen und stark überkauften Werten Gewinnmitnahmen ein, so dass die Investoren nun nach neuen Einstiegschancen bei attraktiven und zurückgebliebenen Werten suchen. Interessant scheint z. B. der Biotechsektor im Allgemeinen zu sein. Wer Gewinner und wer Verlierer in den kommenden Wochen sein dürfte, lesen sie hier:
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
US00653A1079 , US5324571083 , DE0005664809 , DE000A1X3W00 , DK0062498333
Novo Nordisk Umschichtungen laufen
Noch ist das in Dänemark ansässige Pharmaunternehmen Novo Nordisk (WKN: A3EU6F | ISIN: DK0062498333 | Ticker-Symbol: NOV) das wertvollste Börsenunternehmen in Westeuropa. Bisherige Kursrücksetzer wurden immer wieder aufgekauft, denn viele Anleger wollen am Erfolg des Gewichtsverlustmedikaments Wegovy teilhaben. Innerhalb weniger Jahre sind die Dänen zum Marktführer bei der Behandlung von Adipositas aufgestiegen und nur das US-Unternehmen Eli Lilly macht Novo Nordisk in diesem Segment Konkurrenz. Analysten rechnen mit weiter starkem Wachstum in diesem Segement bis mindestens zum Jahr 2030.
Doch das dürfte längst im Kursniveau der beiden Aktien eingepreist sein und nun will auch der Roche Konzern in die Abnehmsparte einsteigen. Das realisieren immer mehr Marktteilnehmer und stoßen die beiden Aktien von Eli Lilly und Novo Nordisk in zunehmendem Maße ab. Vom Allzeithoch im Juni 2024 bei 148,15 EUR hat Novo Nordisk bereits 15 % in den vergangenen vier Wochen abgegeben. Bei der aktuellen Marktkapitalisierung von 562 Mrd. EUR ist die Aktie bei einer Gewinnerwartung in 2024 von ca. 15 Mrd. EUR mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 38 bewertet. Bei Eli Lilly wird sogar ein KGV von 84 aufgerufen und auch hier setzten seit letzter Woche Gewinnmitnahmen der Aktie zu. In welche Pharma- und Biotechunternehmen könnte das Geld nun wandern?
Medigene Aktie wird interessant
Zusammen mit BioNTech und Regeneron entwickelt das immunonkologische Plattformunternehmen Medigene (WKN: A1X3W0 | ISIN: DE000A1X3W00 | Ticker-Symbol: MDG1) auf modifizierten T-Zellen basierte Immuntherapien, die sogenannten TCR-T-Therapien. Ziel ist es, eine Vielzahl von Krebserkrankungen zukünftig besser behandeln zu können.
Mit Spannung schauen viele Branchenkenner auf die für Ende dieser Woche erwartete Entscheidung der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde zu Afamicel, der TCR-T-Therapie des UK-Biotechs Adaptimmune (WKN: A14SUX | ISIN: US00653A1079 | Ticker-Symbol: 473A). Es wäre die erste Zulassung für diese Art von Zelltherapien, ein herausragender Fortschritt für diese Therapieform und damit auch ein wegweisendes Signal für Medigene.
Die in Martinsried bei München ansässige Medigene wird mit ihrem Leitkandidaten MDG1015 demnächst die dritte Generation der TCR-T-Therapie in die klinische Entwicklung bringen. Diese Generation ist vor allem in den Bereichen Wirksamkeit, Sicherheit und Wirkdauer verbessert worden und sollte somit entscheidende Vorteile gegenüber den früheren Generationen bieten.
Das Unternehmen wird für ihr führendes TCR-T-Programm MDG1015 im laufenden 3. Quartal 2024 den IND-Antrag, die Voraussetzung zur Durchführung einer klinischen Studie am Menschen, bei der FDA einreichen. Auf dem europäischen Krebskongress ESMO wird das Unternehmen im September neue Daten zu seinen Produktkandidaten und Technologien präsentieren.
Evotec mit Bodenbildung
Nach dem deutlichen Abverkauf der Evotec Aktie (WKN: 566480 | ISIN: DE0005664809 | Ticker-Symbol: EVT), konnte sich der Titel seit dem Tief im Juni bei 7,26 EUR wieder stabilisieren. Zuletzt notierte der Wert kurzzeitig an der 10 EUR Marke, gab aber dann wieder auf 8,60 EUR je Anteilsschein nach.
Nach dem Kurssturz der Aktie passen nun auch die Analysten ihre Erwartungen nach unten an. So strich die US-Bank Morgan Stanley die Kaufempfehlung der Evotec-Aktie und stufte den Wert von „Overweight“ auf „Equalweight“ zurück. Das Kursziel wurde drastisch von 28 EUR auf 12 EUR zusammengestrichen. Der Analyst Thibault Boutherin moniert in der aktuellen Studie die begrenzte Sichtbarkeit des Hamburger Unternehmens. Wenn sich die Aktie wieder erholen soll, dann müsste das Unternehmen seine Visibilität erhöhen und das wäre auf kurzer wie auch auf längerer Sicht entscheidend.
Im Moment schauen die Analysten auf den 14. August 2024, wenn die Hamburger Wirkstoffforscher ihre Quartals- und Halbjahreszahlen vorlegen wollen. Es wird eine Verlagerung des Schwerpunktes hin zu profitablem Wachstum erwartet. Zudem wird auf den Auftragsbestand im Bereich Discovery und im Bereich des CDMO-Geschäftes für Biologika geachtet.
Fazit
Während bei Eli Lilly und Novo Nordisk die Investoren und Anleger anfangen, ihre Gewinne vom Tisch zu nehmen, so bieten sich Umschichtungen hin zu den beiden anderen vorgestellten Aktien an. Medigene ist nach der Kapitalerhöhung vom Mai 2024 mit 5,9 Mio. EUR gut finanziert und könnte mit weiterhin positiver Unternehmensentwicklung im laufenden dritten Quartal für mehr mediale Aufmerksamkeit und somit Kaufinteresse an der Aktie sorgen. Das wünschte sich zuletzt auch der Analyst von Morgan Stanley von der Evotec Aktie; aber ob dieser Wunsch zeitnah in Erfüllung geht, bleibt ungewiss.