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13.12.2022 | 05:45

US-Inflation und Zinsentscheid – Almonty Industries, Talanx AG, Uniper

  • Almonty Industries
  • Talanx
  • Uniper
Bildquelle: pixabay.com

Am heutigen Dienstag kommen die neuen Zahlen zur US-Inflation und das dürfte die Aktienmärkte diese Woche beschäftigen und ggf. durcheinanderwirbeln. Am Mittwoch tagt dann die US-Notenbank FED und gibt den Kurs für die weitere Zinspolitik bekannt. Da beide kursrelevanten Ereignisse kurz hintereinander stattfinden, sollten Anleger dies zwingend bei ihren Entscheidungen berücksichtigen, zumindest wenn sie kurzfristig orientiert sind. Für langfristige Anleger und Investoren dürfte sich an ihrer Strategie nicht großartig viel ändern, denn kurzfristig mögliche Turbulenzen bieten ggf. die Chance neue Positionen eingehen zu können.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , TALANX AG NA O.N. | DE000TLX1005 , UNIPER SE NA O.N. | DE000UNSE018


 

Wolfram von Almonty Industries

Nach der Sanktionierung Russlands und den damit einhergehenden Wegfall vom Zugriff auf enorme Mengen an günstigen Rohstoffen, ist die weltweite Suche nach Ersatz längst im Gange. Auch die zunehmenden Spannungen mit China und der Taiwan Frage, lassen Investitionen in China immer stärker in Frage stellen. Doch die Abhängigkeit vom Absatzmarkt wie auch als Weiterverarbeitungsmarkt China ist gerade für europäische Konzerne enorm. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren hat sich das Unternehmen Almonty Industries (WKN: A1JSSD ISIN: CA0203981034 Symbol: ALI) auf die Wolframproduktion in sicheren Regionen konzentriert. Zum einen betreibt es zwei Wolframminen auf der iberischen Halbinsel in Portugal und Spanien. Zum anderen baut das Unternehmen die derzeit größte Wolframmine außerhalb Chinas in Südkorea auf.

Während Almonty Industries in Portugal ein positives Ergebnis erzielen konnte, verschlingt der Aufbau der Sangdong Mine in Südkorea planmäßig hohe Summen. Diese werden unter anderen durch die KfW IPEX-Bank durch einen 75,1 Mio. USD schweren Kreditfazilität mit finanziert. Hier erhielt Almonty im August 2022 die ersten beiden Auszahlungsraten von insgesamt 16,9 Mio. USD und im November die dritte Auszahlung über 9,8 Mio. USD. Damit hat das Unternehmen ca. 26,74 Mio. USD der Fazilität in Anspruch genommen und gut 35% der zur Verfügung stehenden Summe. Neben dem Aufbau der Mine hat CEO Lewis Black als nächstes Ziel angekündigt, auch für die Halbleiterindustrie produzieren zu wollen. Dafür müsste eine vertikale Verarbeitungsanlage aufgebaut werden, die min. 3.000 Tonnen Nanowolframdioxid im Jahr herstellen kann. Das Nanowolframdioxid wird u.a. von der Batterieanoden- und -kathoden- und Halbleiterindustrie nachgefragt.

Analysten zum Talanx Konzern

Die Inflationskennzahlen mit 10% p.a. in Deutschland macht es Sparern von Versicherungsprodukten nicht leicht. Mit einer minimalen garantierten Rente von mehrheitlich deutlich unter 3% Bruttorendite vor Kosten, verdienen am langen Ende vor allem die Versicherungskonzerne. Einer davon ist die Talanx Gruppe (WKN: TLX100 ISIN: DE000TLX1005 Ticker-Symbol: TLX). Die Aktien des Versicherungskonzerns konnten zuletzt mit 44 EUR an das Januarhoch von 44,42 EUR aufschließen und es fehlt nicht mehr viel, dieses Hoch zu überspringen. Das würde den Bullen die Chance gewähren, das Allzeithoch vom Februar 2020 bei 48,38 EUR in Angriff zu nehmen. Doch auch fundamental betrachtet läuft es im Moment rund.

Die Wachstumsziele veröffentlichte der in Hannover ansässige Konzern erst kürzlich und äußerte sich zudem zu dem bevorstehenden Dividendenwachstum. Im laufenden Geschäftsjahr sollen noch 2,00 EUR je Aktie ausgeschüttet werden aber bis 2025 sollen die Ausschüttungen planmäßig auf 2,50 EUR angehoben werden. Das entspricht einem Dividendenanstieg von 5% p.a. und bei einem aktuellen Kurs von 44,00 EUR einer Rendite von 4,55% p.a.. Die Deutsche Bank stufte die Aktie derzeit noch mit „Hold“ und einem Kursziel von 47 EUR ein, während Berenberg die Aktien als „Buy“ mit Kursziel 47,20 EUR sieht. Optimistischer ist dagegen die DZ Bank und stuft die Aktien auf „Kaufen“ und erhöhte das Kursziel von 47 EUR auf 52 EUR. Der Analyst Thorsten Wenzel sieht durch das Anheben der Dividende die Gründe der niedrigen Bewertung beseitigt und in seiner Studie schreibt er zudem, dass die derzeitige Marktkapitalisierung der Talanx dem gegenwärtigen Marktwert der Beteiligung an der Hannover Rück entspricht. An dem weltweit drittgrößten Rückversicherer ist die Talanx mit ca. 50% beteiligt.

Uniper - Verstaatlichung und Geschäftsabgabe

Die enormen Verluste des Uniper Konzerns (WKN: UNSE01 ISIN: DE000UNSE018 Ticker-Symbol: UN01) sind direkte Folge der Sanktionspolitik der Berliner Ampel Regierung gegen Russland und russischen Unternehmen. Da die Politik sich direkt in die Verträge von Uniper und Gazprom eingemischt hat, wurde dem mittlerweile verstaatlichten Konzern die Geschäftsgrundlage entzogen. Dies hat zudem direkte Auswirkungen auf die deutschen Stadtwerke und ließ die Energiekosten im Allgemeinen noch weiter explodieren. Trotz des Stabilisierungspaket der Bundesregierung ist mit Ad-hoc-Mitteilung vom 25. Oktober 2022 mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufgebraucht und knapp 2 Monate später soll noch vor Weihnachten am 19. Dezember 2022 die außerordentliche Hauptversammlung eine signifikante Kapitalerhöhung beschlossen werden.

Doch bisher fehlt noch die Zustimmung der EU-Kommission, dass die Staatshilfen der Bundesrepublik neben der außerordentlichen Hauptversammlung noch genehmigen muss. Die europäischen Wettbewerbshüter haben nun eine Bedingung vorgelegt, das Uniper sein niederländisches Geschäft vor der geplanten Verstaatlichung abgeben muss. Uniper versucht das in laufenden Verhandlungen noch zu verhindern bzw. abzuschwächen, aber letztendlich ist der Konzern ohne Verstaatlichung ein Fall für den Insolvenzverwalter und hat daher eine schlechte Verhandlungsposition. Zudem fordert die EU-Kommission Uniper auf, zukünftig an der europäischen Einkaufsplattform teilzunehmen.

Quelle: Uniper Gas-Kraftwerk Irsching


Diese Handelswoche dürfte durch den Zinsentscheid und den Inflationskennzahlen in den USA für eine erhöhte Volatilität an den Aktienmärkten sorgen. Darauf sollte sich jeder Anleger und Investor vorbereiten und sich auch mögliche Einstiegsszenarien für ausgewählte Aktien zurechtlegen. Gegebenenfalls werden diese Kursziele schneller erreicht und kann sich entsprechen günstiger als aktuell in die entsprechende Aktie einstoppen lassen.


Interessenskonflikt & Risikohinweis

Gemäß §34b WpHG weisen wir darauf hin, dass die Tailerstone Limited sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Tailerstone Limited ggf. Aktien der genannten Unternehmen halten oder auf fallende Kurse setzen und somit ggf. ein Interessenskonflikt besteht. Die Tailerstone Limited hat ggf. eine entgeltliche Auftragsbeziehung mit dem Unternehmen, über die im Rahmen des Internetangebots der Tailerstone Limited sowie in den sozialen Medien, auf Partnerseiten oder in Emailaussendungen berichtet wird. Näheres regelt unser Interessenskonflikt & Risikohinweis.


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Am heutigen Mittwoch steht in den USA der Zinsentscheid der US-Notenbank FED an und dabei erwartet die Mehrheit der Marktteilnehmer einen weiteren Zinsschritt und eine Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozent. Die Leitzinsen würden sich dann in einem Korridor von 5,00 und 5,25 Prozent befinden. Interessant für die Märkte wird aber die Einschätzung der Notenbanker um Jerome Powell sein, wie sie die Inflationstendenzen und wirtschaftlichen Aussichten der USA in den kommenden Monaten und Quartalen einschätzen, und ob deshalb mit einem Aussetzen von weiteren Zinsanhebungen zu rechnen ist.

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Was in den USA mit der Insolvenz der drei S-Banken Silvergate Capital, Silicon Valley Bank und Signature Bank begann, schwappte, wie die Krisensitzungen zur Credit Suisse in der Schweiz zeigte, längst auch auf Europa über. Gingen viele Experten noch davon aus, dass dies keine Bankenkrise sei und dies an den speziellen Geschäftsmodellen der drei Banken lag, so zeigt die Credit Suisse das dem nicht so ist. Doch die Schweizer Nationalbank reagierte schnell und stellt bis zu 200 Mrd. CHF Liquidität und die Schweizer Regierung neun Mrd. CHF Garantie zur Verfügung. Nun soll die UBS die Credit Suisse für 3 Mrd. CHF übernehmen und für 22,48 Credit Suisse Aktien erhalten diese 1 UBS-Aktie. Daher sollten Anleger ihr Auge auf soliden Unternehmen mit starken Bilanzen und Zukunftsaussicht werfen, statt auf Bankaktien deren Anleihen-Portfolio durch stark gestiegene Zinsen massiv eingebrochen ist.

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Die signifikant gestiegenen Preise für Rohstoffe sind nur zu einem Teil auf die Öffnung von China und den geopolitischen Ereignissen in der Ukraine zurückzuführen. Ebenfalls steigt der Besitz von Rohstoffen in Form von Lagerhaltung an, um als Industrieunternehmen überhaupt die nötigen Wertschöpfungskette zur Produktveredlung in Gang setzen zu können. Gerade die Erfahrungen aus den Corona-Lockdowns und dem Ausfall der Just-in-time Produktion haben weltweit die Unternehmen vorsichtig werden lassen. Aber auch Staaten wie China kaufen international den Markt leer, um zum einen die eigene Industrienachfrage bedienen zu können, aber andererseits auch die ca. 950 Mrd. USD an US-Staatsanleihen effizient reduzieren zu können. Daher sind Rohstoffunternehmen unter diesen Gesichtspunkten nach wie vor signifikant unterbewertet.

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