22.08.2023 | 05:45
Wachstumsschwäche und Angebotsmangel - Aixtron, Defense Metals, United Internet Aktie
Mit Sorgen blicken viele Marktteilnehmer auf die Konjunkturdaten von China, denn das Reich der Mitte ist als Werkbank der Welt wesentlich für die günstige Versorgung der westlichen Welt mit neuen Waren verantwortlich. Um dem Konjunkturabschwung zu begegnen, hat die Zentralbank People’s Bank of China (PBoC) wie erwartet den Referenzzinssatz für einjährige Kredite gesenkt, aber überraschend den Zinssatz für fünfjährige Kredite unverändert gelassen. Die PBoC setzt so der Wirtschaft ein Zeichen, denn der einjährige Referenzzinssatz wird meist für Industriekredite verwendet, während der fünfjährige Kredit die Basis für Immobilienkredite bildet. So soll die Baubranche nach der Insolvenz des Immobilienentwicklers Evergrande und den Zahlungsschwierigkeiten bei Country Garden sich erst wieder bereinigen.
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Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE000A0WMPJ6 , CA2446331035 , DE0005089031
Defense Metals schreitet voran
Basisrohstoffe wie Seltene Erden werden durch den Ausbau erneuerbarer Energien und der Nachfrage nach höherwertigen Hightechprodukten immer stärker nachgefragt. Mit dem Wirtschaftskrieg der USA gegen China kam erst im vergangenen Monat die Reaktion aus dem Reich der Mitte und es wurden Exportbeschränkungen für die seltenen Metalle Gallium und Germanium erlassen, die für die Chipproduktion unabkömmlich sind. Die Sanktionierungsspirale ist bereits in Gang gesetzt und dürfte sich in den kommenden Monaten weiter fortsetzen. Dies könnte sich zu einem rohstoffseitigen Angebotsmangel ausweiten.
Profitieren dürften daher Unternehmen wie der Mineralexplorer Defense Metals (WKN: A2PBZ4 | ISIN: CA2446331035 | Ticker-Symbol: 35D) der im Bereich der Seltenen Erden aktiv ist. Das Erschließungsunternehmen besitzt mit seinem Projekt Wicheeda eine der größten Lagerstätte an Seltenerdoxidgehalten (TREO) außerhalb Chinas und konnte im Gestein Seltene Erdkonzentrationen von bis zu 3,77 % Anteilen nachweisen. Derzeit schreiten die Arbeiten des Unternehmens an der vorläufigen Machbarkeitsstudie (PFS) voran, die alle nötigen Schritte für einen späteren Minenaufbau mit der vorliegenden Geologie zusammenfasst. Die Fertigstellung der PFS soll im ersten Halbjahr 2024 erfolgen.
Aixtron wächst stärker
Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 6 ist die Aktie von Aixtron (WKN: A0WMPJ | ISIN: DE000A0WMPJ6 | Ticker-Symbol: AIXA) bei einem Kurs von 35,12 EUR kein Schnäppchen mehr. Doch die starken Auftragseingänge beim High-Tech-Maschinenbauer setzen sich weiter fort, so dass auch das kommenden Jahr 2024 von organischem Wachstum geprägt sein wird. Das stimmt die Analysten von Berenberg optimistisch. Sie stufen die Aktie als „Buy“ ein und heben das Kursziel von 35 EUR auf 40 EUR an. Auch die Deutsche Bank passte das Kursziel von 34 EUR auf 39 EUR nach oben an, nachdem Aixtron die Jahresprognose für 2023 erhöht hat.
Das Analystenhaus Alster Research erwartet für die Aktie des Aachener Unternehmens einen Gewinn je Aktie für die Jahre 2023 bis 2025 von 1,23 EUR sowie 1,41 EUR und 1,56 EUR. Davon dürfte den Aktionären 0,43 EUR sowie 0,49 EUR und 0,55 EUR voraussichtlich als Dividenden ausgeschüttet werden. Die Quartalszahlen von Aixtron sind sehr stark ausgefallen. Vorstandsvorsitzender Felix Grawert sieht den wesentlichen Treiber für das starke Wachstum bei der effizienten Leistungselektronik auf Basis von Siliziumkarbid (SiC) und Galliumnitrid (GaN). Dieser Trend sollte sich auch im kommenden Jahr fortsetzen. Aus Sicht von Alster Research rechtfertigt dieser Punkt die Empfehlung der Aktie als „Kauf“ mit einem neuen Kursziel von 40 EUR nach bisher 37,50 EUR.
United Internet Rochade
Nach der Rochade von United-Internet-Boss Ralph Dommermuth und dem Austausch seines langfristigen Roaming-Partners Telefonica Deutschland durch den Wettbewerber Vodafone, konnte die Aktie von United Internet (WKN: 508903 | ISIN: DE0005089031 | Ticker-Symbol: UTDI) unter überdurchschnittlich hohen Kaufaufträge einen Turnaround nach 5 Jahren Abwärtstrend hinlegen. Die Aktie konnte sich seit dem Tief vom Juli 2023 bei 12,37 EUR deutlich erholen und notiert nun mit 16,71 EUR je Anteilsschein bereits 35 % höher.
Die Migration von ersten Kunden in das Vodafone-Netz soll noch in diesem Jahr beginnen aber mit diesem Schachzug hatte niemand nach der Vorgeschichte gerechnet. United Internet und 1&1 hatten mit Vodafone vor allem Ärger in den letzten Monaten und Jahren, denn die Vodafone Tochter Vantage Towers sollte den Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes umsetzen. Durch ständige Verzögerungen handelte sich United Internet bereits ein Bußgeldverfahren bei der Bundesnetzagentur ein und im Gegenzug reichte 1&1 Beschwerde beim Kartellamt ein, weil Vodafone den Netzausbau behinderte.