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21.07.2022 | 05:45

Was stärkt den Aktienmarkt? - Covestro, Nokia, Viva Gold Aktie

  • Covestro
  • Nokia
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Bildquelle: pixabay.com

Während die EU-Kommission unter der eingesetzten Präsidentin Ursula von der Leyen die Bürger der Europäischen Union zu härteren Sparmaßnahmen beim Gasverbrauch zwingen will, füllt die Ukraine mit russischem Erdgas die eigenen Gasspeicher. Freilich braucht der ukrainische Staatskonzern Naftogaz, nach einem FAZ Bericht noch mind. 7,6 Mrd. EUR von der EU, um winterfest zu sein, aber rückzahlen kann der Staatskonzern dieses Geld mit Ankündigung nicht. Während dessen erwägt Wirtschaftsminister Robert Habeck statt die deutsche Gasversorgung ebenfalls winterfest und finanzierbar zu machen, lieber eine „Klimaabgabe“ für Verbrenner Autos. Der Vertrauensverlust der Bevölkerungen in die EU und ihre nationalen Regierungen sollte aufgrund der widersprüchlichen Politik weiter an Fahrt aufnehmen und die Anleger hin zu Sachwerten wie Gold, aber auch zurück in die Aktienmärkte drängen, um den Kaufkraftschwund zu begegnen.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: COVESTRO AG O.N. | DE0006062144 , NOKIA OYJ EO-_06 | FI0009000681 , VIVA GOLD CORP. | CA92852M1077


 

Viva Gold – Antizyklisch handeln

Die Papiergold Leerverkäufe haben sich im ersten Quartal 2022 zum Vorquartal mehr als verfünffacht. Auch im zweiten Quartal kamen noch mehr Leerverkäufe hinzu und damit konnte der Börsengoldpreis im ersten Halbjahr von 2.050 USD je Unze auf ca. 1.700 USD je Unze gedrückt werden. Doch bei den physischen Goldhändlern hat sich dieser Preisabschlag kaum bemerkbar gemacht, weil die Nachfrage nach Goldunzen und Goldbarren ungebrochen hoch ist. Im Gegenteil. Je tiefer der Euro zum USD fällt und je abstruser die Entscheidungen in Berlin und Brüssel werden, desto mehr gehen die Menschen in die Goldshops und sichern ihre Ersparnisse statt in Euro-Scheinen in Unzenform ab. Gleiche Diskrepanz lässt sich auch bei den Zinsen beobachten. Dort steigen die Realen Zinsen für Immobilienkredite immer schneller, während die Zentralbankzinsen nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau verharren.

Diese Entkopplung von den teils fiktiven Preis- und Zinsvorgaben und den Preisen in der Bank, in der Wirtschaft oder beim Goldhändler dürfte sich weiter fortsetzen. Interessant werden dann aber auch Goldexplorer wie Viva Gold (WKN: A2JBKY ISIN: CA92852M1077 Ticker-Symbol: 7PB). Durch den gesunkenen Goldpreis sind viele Unternehmen im Edelmetallsektor unter Druck geraten und notieren auf Preisniveaus wie 2015 & 2016, als der Goldpreis noch um die 1.200 USD je Unze pendelte. Dabei blendet der Markt in dieser Übertreibungsphase nach unten aus, dass die Unternehmen sich signifikant in den letzten Jahren weiterentwickelt haben. Bei Viva Gold sind bereits starke Partner wie Dundee Resources, RAB Capital, Pointillist Partners und der Myrmikan Gold Fund eingestiegen. Alleine diese vier Investoren unterstützen mit 53% das erfahrene Management von Viva Gold und CEO James Hesketh.

Nokia – Wichtige Hausaufgabe

Während die finnische Regierung plant ca. 10% ihres Staatshaushaltes zur indirekten Rettung von Uniper über den Staatskonzern Fortum bis zum 25. Juli auszugeben, plant auch die deutsche Bunderegierung sich an der Uniper Rettung zu beteiligen. Dagegen hat das finnische Unternehmen Nokia (WKN: 870737 ISIN: FI0009000681 Ticker-Symbol: NOA3) in den letzten Jahren seine Hausaufgaben erledigt und das Geschäftsmodell saniert und angepasst. Das Unternehmen hat seine Rentabilität stetig verbessert und die Marge sind entsprechend angestiegen. Im Bereich Mobilfunknetze konnte die Marge um 4,1 Prozentpunkte gesteigert werden und im Bereich der Cloud-Dienste sogar um 5,7 Prozentpunkte im Jahresvergleich. Den größten Sprung machte der Konzern aber im Mobilfunkbereich und legte hier um 6,6 Prozentpunkte zu. Dies ist auffällig, zumal der Umsatz durch die Lieferkettenproblematik um 4% zurück ging und das Unternehmen damit Stärke in der Preissetzung zeigt.

Der Auftragsbestand ist wie das Management in der letzten Pressekonferenz gesagt hat sehr hoch und im Umfeld der Lieferkettenproblematik dürfte bei den Abnehmern weiterhin hoher Preise durchgesetzt werden können. Der interessanteste Bereich von Nokia ist aber das Segment Patente. Das ist die profitabelste Sparte des Unternehmens. Auch wenn es nur für knapp 7 Prozent des Umsatzes steht, ist dieser Bereich für ca. 43 Prozent des Betriebsgewinnes verantwortlich. Die Marge ist mit ca. 80% extrem hoch. Sorgen bereitet aber die Sparte Nokia Technologies die einen Umsatzrückgang von 17 Prozent zu verkraften hatte. Dennoch geht das Management über alle Sparten hinweg von einer operativen Marge von guten 14 Prozent bei einem Umsatz von 1,4 – 1,5 Mrd. USD aus und von dieser Marge sollen zwischen 55 bis 85 Prozent als freier Cashflow übrigbleiben. Mehr Klarheit dürfte aber der für heute angekündigte Unternehmensbericht geben und sollte aufmerksam studiert werden.

Covestro – Wie weiter?

Wie fast alle Unternehmen ist auch die Aktie von Covestro (WKN: 606214 ISIN: DE0006062144 Ticker-Symbol: 1COV) seit Jahresanfang gehörig unter Druck gekommen. 47% in der Spitze seit Jahresanfang bis Anfang Juli 2022. Doch seitdem konnte sichd er Kurs wieder etwas fangen und von 30,73 EUR je Aktie auf 34,60 EUR wieder ansteigen. Ob dies im Umfeld der Sanktionspolitik gegen fossile Rohstoffe aber nachhaltig ist, muss sich erst zeigen lassen. Sollte die Pipeline Nord-Stream-I aber erst einmal wieder befüllt werden und Erdgas nach Deutschland liefern, dürfte die Entspannung gerade bei den deutschen Aktien zu merklich höheren Kursen führen.

Gerade die Rohstoffe aus Russland sind für viele Firmen in Deutschland Basis der Wertschöpfungskette. So auch bei Covestro die durch verschiedenen Zwischenschritte daraus Polymere und Polycarbonate produzieren. Doch bei einem Aktienkurs von 34,60 EUR wird das Unternehmen nur mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 4 gehandelt. Das liegt vor allem an der pessimistischen Annahme viele Analysten, dass die Kostensteigerungen, Preissenkungen und der allgemeine Rückgang der Profitabilität das EBITDA von Covestro um 15-25 Prozent niedriger ausfallen könnte. Doch die Q.1 Kennzahlen haben dies in keinem der Segmente des Unternehmens erkennen lassen. Die Q.2 Zahlen sollten aber zumindest bei den Energiepreisen bereits eine Verdopplung erkennen lassen, aber ob das Unternehmen diese nicht wie in der Vergangenheit auf die Kunden umlegen konnte, muss sich zeigen lassen. Kurzfristig besteht hier jedenfalls das Überraschungspotential eher auf der Nordseite.


Nach dem starken Abverkauf der Aktien in den letzten Monaten, scheint sich nun über die letzten Julitage eine signifikante Entspannungsphase anzubahnen. Dies liegt sicherlich darin begründet, dass die Nord-Stream-I Pipeline nun doch wieder regulär Deutschland mit Erdgas versorgen wird und nicht das schlimmste Szenario aus dem Hause des Wirtschaftsministeriums unter Habeck eintrifft.


Interessenskonflikt & Risikohinweis

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