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11.02.2021 | 05:45

Wer zu spät kommt, den … - Exxon Mobil, Royal Dutch Shell, Saturn Oil & Gas, WTI Öl

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  • Royal Dutch Shell
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Bildquelle: pixabay.com

„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Dieser Spruch vom letzten sowjetischen Staatpräsidenten Michail Gorbatschow am 06. Oktober 1989 ging in die Geschichte ein und steht für Veränderungen. Wie schnell solche Veränderungen passieren können, sah man nicht nur am Beispiel der DDR, sondern erlebt der Börsianer ständig. Was bis letzte Woche noch Thema X gehypt und sprudelnde Gewinne in der Zukunft versprach, kann nächste Woche schon wieder out sein. Wer den Umschwung verpasst und nicht rechtzeitig mitbekommt, der verliert zügig seine virtuellen Buchgewinne und oftmals werden daraus die zukünftigen Depotleichen. Besonders spannend sind aber Sektoren, die nach so einem kompletten Zyklus wieder einen neuen Zyklus beginnen. Genau das ist derzeit beim Erdölsektor zu beobachten.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Dr. Tim Faustmann
ISIN: US30231G1022 , GB00B03MLX29 , CA80412L1076


 

Erdöl – Es klettert und klettert

Nach dem negativen Erdölpreis bei den nordamerikanischen Ölsorten im April 2020, hat sich der Erdölpreis wieder extrem stark entwickelt. Die Produktionskürzungen der OPEC zeigen Wirkung, aber auch die anziehende Nachfrage aus Asien, allen voran China, macht sich beim Ölpreis bemerkbar. WTI-Öl z.B. steht mit 58,68 USD je Barrel nicht mehr weit von den Hochs aus Januar 2020 entfernt. Auch die europäische Sorte Brent notiert mit 61,09 USD je Barrel wieder 45 USD oberhalb des Tiefs aus April 2020.

Saturn Oil & Gas – Wann kommt die Übernahme?

Die Entwicklung des kanadischen Erdölunternehmens Saturn Oil & Gas (WKN: A2DJV8 ISIN: CA80412L1076 Ticker: SMK) in den letzten drei Jahren unter dem CEO John Jeffrey ist absolut sehenswert. Aus einem Erdölexplorer ohne Ölproduktion wurde bis Ende 2019 der günstigste Ölproduzent Kanadas. Doch der Kursverfall vom Erdölpreis in 2020 ging auch an Saturn Oil & Gas nicht spurlos vorbei. Auch wenn Teile der Produktion per Forwardverkäufe sicheren CashFlow versprachen, wurde die darüberhinausgehende Produktion von Erdöl noch im ersten Halbjahr 2020 zurückgefahren.

Damit wurde zum einen die Liquidität der Firma sichergestellt, und gleichzeitig auch das Öl nicht zu ungünstigen Verkaufskonditionen verschenkt. Doch die Weiterentwicklung des Unternehmens ist im vollen Gange, frei nach dem Motto: „Wachsen oder Weichen“. Im November 2020 ließ der CEO in einem Interview durchblicken, dass er für Übernahmen offen ist. Das erklärte dann auch das Engagement des externen Strategieberaters Jean-Pierre Colin. Dieser ist ein ausgewiesener Spezialist für Übernahmen und hat dies in diversen Deals exzellent bewiesen. Da größere Deals nicht von heute auf morgen stattfinden und ganz locker drei bis vier Monate ins Land gehen, kommt Saturn Oil & Gas nun sicherlich in die heiße Phase.

Ein erstes Zeichen dafür könnte das deutlich zunehmende Kaufinteresse an der Aktie sein. Am gestrigen Mittwoch wurde bereits das letzte Hoch vom Mai 2020 aus dem Weg geräumt. Der nächste Widerstand der Aktie liegt bei 0,115 Euro je Aktie und danach erst wieder bei 0,16 Euro. Ein Anstieg von mehr als 60% innerhalb der nächsten Wochen ist hierbei durchaus realistisch. Spätestens mit Ankündigung einer Übernahme wären 0,16 Euro je Aktie erreichbar, aber dann haben andere Marktteilnehmer die Early Mover Rendite für sich vereinnahmt

Royal Dutch Shell – Das vierte Quartal

Die von Den Haag aus verwaltete Royal Dutch Shell Aktiengesellschaft (ISIN: GB00B03MLX29, WKN: A0D94M, Ticker: R6C) notiert derzeit bei 15,77 Euro (11.02.2021). Das Ende Oktober 2020 ausgebildete Allzeittief bei 9,86 Euro wurde von Indikatoren wie dem RSI mit starker Divergenz nicht mehr bestätigt. Das vierte Quartal liefert im Vergleich zu den beiden Vorquartalen wieder deutlich bessere Ergebnisse, jedoch setzte Royal Dutch Shell im Vergleich zum Vorjahr mit 44 Milliarden USD ca. 40 Milliarden USD weniger um als 2019.

Soweit so schlecht könnten Investoren meinen, aber da der Ölpreis wieder stark gestiegen ist, werden die Umsätze und die Gewinnmargen bei Royal Dutch Shell auch wieder weiter zulegen. Daher erhöhte der Konzern die Quartalsdividende bereits wieder um ca. 4 Prozent auf 0,1735 USD je Aktie. Das entspricht einer Dividendenrendite von 3,63 Prozent p.a.. Damit dürfte das wohl einschneidenste Jahr in der jüngeren Unternehmensgeschichte abgehakt sein. Für langfristig orientierte Investoren mit Dividendenbedarf von einem europäischen Konzern liefert das aktuelle Marktumfeld einen interessanten Einstieg in den Ölsektor.

Exxon Mobil – übertrifft Erwartungen

Der Aktienkurs der Exxon Mobil Aktiengesellschaft (ISIN: US30231G1022 WKN: 852549 Ticker-Symbol: XONA) notiert derzeit bei 42,03 Euro (11.02.2021). Nach dem Ölpreis Absturz reagierte die Unternehmensleitung von Exxon Mobil sehr schnell und senkte zügig die Betriebskosten und Investitionsausgaben und auch die Gewinnerwartung. Damit wurde wichtige Liquidität zur Meisterung der Krise gesichert. Nach der anfänglichen Enttäuschung und dem deutlichen Abverkauf der Aktie überraschte nun die Geschäftsführung mit Kennzahlen, die besser sind als von den Marktteilnehmern erwartet. Damit spielt das Unternehmen sehr gut nach den Regeln der Analysten.

Wenn es schon schlecht ist, dann lieber die Erwartungen noch niedriger setzen. Dann hängt die Messlatte für die nahe Zukunft ebenfalls niedriger und die Marktteilnehmer freuen sich, wenn sie übersprungen wird. Genau das macht Exxon Mobil derzeit und es kommt sehr gut an bei den Marktteilnehmern. Durch das Zusammenkürzen der Investitionsausgaben konzentriert sich Exxon Mobil zwangsläufig nur noch auf die profitabelsten Bereiche. Ab einem Barrelpreis von 35 USD verdient Exxon Mobil Geld und ab einem Preis von ca. 50 USD je Barrel erwirtschaftet das Unternehmen so viel Cashflow, dass es anfangen kann, die Schulden zurück zu zahlen.

Genau das wird die Geschäftsführung zukünftig nämlich machen, um die Abhängigkeit vom Kapitalmarkt zu reduzieren. Spätestens seit dem Bewusstseins-Sprung, dass der Erdölpreis auch negativ werden kann, hat in den Führungsetagen der Erdölkonzerne ein Umdenken stattgefunden. Mit einer Dividendenrendite von ca. 6,8% p.a. rentiert ein Investment bei Exxon Mobil derzeit deutlich höher als bei Royal Dutch Shell und dürfte daher mehr Kapital anziehen als der niederländische Wettbewerber.


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